Kopoubohne

Pueraria lobata

Pueraria lobata, allgemein bekannt als Kopoubohne oder Kudzu, ist eine schnellwüchsige, krautige Kletterpflanze, die ursprünglich aus Ostasien (China, Japan, Korea) stammt. Seit ihrer Einführung im 19. Jahrhundert zur Bodenerosionseindämmung und als Futterpflanze hat sich die Art invasiv verbreitet. Die Kopoubohne ist bekannt für ihr aggressives Wachstum, mit dem sie in der Lage ist, ganze Wälder, Infrastrukturen und landwirtschaftliche Flächen zu überwuchern. Ihre Fähigkeit, bis zu 30 cm pro Tag zu wachsen, hat ihr den Beinamen „Pflanze, die den Süden auffrisst“ eingebracht.

Steckbrief

verbotene Pflanze
Bild der schnellwüschigen Kletterpflanze Pueraria lobata

Lateinischer Name

Pueraria lobata

Herkömmlicher Name

Kopoubohne

Synonyme

Pueraria montana var. lobata, Pueraria thunbergiana, Pueraria hirsuta, Pueraria triloba, Dolichos lobatus, Kudzu, Weltengrün

Herkunft

Südostasien

Familie

Fabaceae (Hülsenfrüchtler)

Unterfamilie

Faboidae (Schmetterlingsblütler)

Habitus

Kletterpflanze

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Biologie der Kopoubohne

Pflanzenstruktur und Blätter

Die Kopoubohne ist eine laubabwerfende, mehrjährige Kletterpflanze, die mithilfe ihrer kräftigen Stängel und Ranken Höhen von bis zu 20 Metern erreichen kann. Die Blätter sind dreiteilig gefiedert, wobei jedes Blättchen eiförmig bis dreifach gelappt ist und eine Länge von 5 bis 20 cm erreicht. Die Blätter sind wechselständig angeordnet und besitzen eine samtige, behaarte Oberfläche. Die Blätter sind ganzrandig. Im Herbst verfärbt sich das Laub gelblich, bevor es abfällt. Die Pflanze bildet Wurzelknollen von bis zu 10 cm Durchmesser aus, welche als Speicherorgane dienen.

Blüten und Früchte

Pueraria lobata blüht im Hochsommer (Juli bis August). Die Blüten sind in dichten, bis 25 cm langen Trauben angeordnet, violett bis purpurfarben und duften angenehm süsslich. Sie bieten eine wichtige Nahrungsquelle für Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge. Nach der Blüte bilden sich zuerst grün, dann später braun behaarte, flache Hülsenfrüchte, die etwa 5 bis 10 cm lang sind und mehrere Samen enthalten. Diese besitzen eine harte Schale und können lange im Boden überdauern, bevor sie keimen.

Vermehrung und Ausbreitung

P. lobata vermehrt sich sowohl generativ über Samen als auch vegetativ durch unterirdische Ableger und bodenaufliegende Triebe. Diese bilden an den Knoten Wurzeln, brechen später ab und sind somit Klone der Mutterpflanze. Die vegetative Vermehrung ist besonders effizient. Samen werden nur an lichtexponierten Standorten gebildet, diese werden dann von Bienen und anderen Insekten bestäubt. Die Samen können in zwei Kategorien eingeteilt werden: Entweder sind sie vollreif (hohe Keimfähigkeit) oder halbreif (deutlich niedrigere Keimfähigkeit). Die Samenbank im Boden kann bis zu 5 Jahre ausdauern. Die Pflanze kann sich auch über unterirdische Rhizome verbreiten, was eine Bekämpfung erschwert. Nach dem Winter, den die Lianen teilweise überstehen, fangen sie bereits früh im Frühling an weiterzuwachsen und bilden schnell neue Blätter aus. Das Wachstum ist sehr schnell: bis zu 30 m pro Jahr unter idealen Bedingungen.

Regenerationsfähigkeit

Die Regenerationsfähigkeit der Kopoubohne ist enorm hoch. Selbst nach intensiven Bekämpfungsmassnahmen wie Rodung oder Herbizideinsatz kann die Pflanze wieder austreiben. Bereits kleine Rhizomstücke mit Nodien können neue Triebe entwickeln, was eine langfristige Kontrolle notwendig macht. Diese Eigenschaften machen sie zu einer der widerstandsfähigsten invasiven Pflanzen weltweit.

Invasivität und Bedrohung

Warum ist die Kopoubohne invasiv?

In vielen Regionen der Welt gilt die Art als invasiv. Ihr schnelles Wachstum ermöglicht es ihr, andere Pflanzen vollständig zu überwuchern und zu ersticken. Ganze Bäume, Sträucher und selbst Gebäude werden überwachsen, wodurch natürliche Lebensräume verdrängt und die lokale Biodiversität stark beeinträchtigt werden.

Ökologische Auswirkungen

Die aggressive Ausbreitung der Kopoubohne verändert die Struktur und Funktion von Ökosystemen. Durch dichte Matten aus Blättern und Ranken wird das Sonnenlicht blockiert, sodass überwucherte Pflanzen keine Überlebenschance haben. Zudem bindet die Pflanze durch ihre Rhizobien Stickstoff im Boden, was die Bodenchemie nachhaltig beeinflusst und das Wachstum konkurrenzschwächerer Pflanzen hemmt. So werden viele einheimische Arten, die bestimmte Standortbedingungen benötigen, verdrängt. Auch für viele Bodenlebewesen ist das durch die Kopoubohne veränderte Ökosystem weniger attraktiv, beispielsweise kommen Arthropoden wie Milben, Ameisen, Käfer und Springschwänze in Anwesenheit von P. lobata seltener vor.

Gesundheitliche Auswirkungen

Abgesehen von den Samen ist die Art für den Menschen nicht giftig, im Gegenteil: In der traditionellen chinesischen Medizin werden Extrakte der Pflanze für verschiedene Heilzwecke verwendet. Allerdings kann der dichte Wuchs der Pflanze allergische Reaktionen durch Pollen verstärken.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die Invasion der Kopoubohne verursacht enorme wirtschaftliche Schäden, vor allem in der Landwirtschaft und in Forstgebieten. Die Pflanze überwuchert Kulturen, macht Felder unbrauchbar und erfordert kostspielige Bekämpfungsmassnahmen. Auf Flächen, in welche die Art vorgedrungen ist, können grosse Ertragsausfälle folgen. Auch in urbanen Gegenden verursacht die Pflanze Schäden an Infrastruktur wie Gebäuden, Schildern und Zäunen. In Wäldern kann sie ganze Bäume zum Absterben und Einstürzen bringen, was die Schutzfunktion eines Waldes stark verringern kann. Die Kontrolle und Entfernung der Pflanze sind extrem aufwändig und müssen über Jahre hinweg konsequent durchgeführt werden.

Situation in der Schweiz

In Europa, einschliesslich der Schweiz, tritt Pueraria lobata bislang nur vereinzelt auf, hierzulande fast ausschliesslich im Tessin, befindet sich aber im Vormarsch und besiedelt nach und nach neue Regionen. Eine weitere Ausbreitung wird durch den Klimawandel begünstigt, da die Pflanze milde Winter gut übersteht. Präventive Massnahmen werden empfohlen, um eine grossflächige Invasion zu verhindern.

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Massnahmen und Bekämpfung

  • Ausreissen: Einzelne Pflanzen, gerade wenn sie noch klein und jung sind, sollten vollständig (inklusive der Wurzeln) entfernt werden.
  • Schnitt: Längere, weit in die Höhe kletternde Ranken sollten tief, sodass der Wurzelknollen mitkommt, abgeschnitten und aus der Fläche entfernt werden, um eine vegetative Vermehrung zu verhindern. Auch die wurzelnden Ranken müssen aufgesucht und gleichermassen entfernt werden.
  • Chemische Methoden: Der Einsatz von Herbiziden ist nur unter strengen Auflagen gestattet. Fachpersonal sollte dies durchführen, um Schäden an der umliegenden Vegetation zu minimieren.

Präventive Massnahmen

  • Kein Anpflanzen in der Nähe von natürlichen Lebensräumen
  • Regelmässige Kontrolle gefährdeter Gebiete
  • Sofortige Bekämpfung im Falle eines Fundes

Sorgfältige Entsorgung

Pflanzenreste müssen professionell kompostiert oder verbrannt werden, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Alternativ, allerdings nur wenn keine Samen und Früchte an den Pflanzen sind, können sie auch getrocknet und danach kompostiert werden.

Langfristige Kontrolle

Eine erfolgreiche Bekämpfung erfordert eine mehrjährige Überwachung der Flächen sowie die Nachsaat mit heimischen Pflanzen, um Lücken zu schliessen und die Biodiversität wiederherzustellen.

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Bildquelle:

Beitragsbild: Scott Ehardt, Public domain, via Wikimedia Commons

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