
Steckbrief

Lateinischer Name
Elodea nuttallii
Herkömmlicher Name
Nutalls Wasserpest
Synonyme
Anacharis nuttallii, Elodea columbiana, Elodea minor, Philotria minor, Philotria nuttallii
Herkunft
Amerika
Familie
Froschbissgewächse (Hydrocharitaceae)
Habitus
Wasserpflanze
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Biologie der Nutalls Wasserpest
Pflanzenstruktur und Blätter
Die Nutalls Wasserpest (Elodea nuttallii) ist eine vollständig untergetauchte Wasserpflanze, die mehrjährig ist. Ihre Stängel können bis zu 3 Meter lang werden. Die Blätter stehen zu dritt im Quirl, sind ungestielt, schmal und linealisch mit einer Länge von bis zu 30 mm und einer Breite von 1–2 mm. Sie sind heller und schmaler als die Blätter der Kanadischen Wasserpest (Elodea canadensis) und oft an der Spitze korkenzieherartig gebogen. Die Pflanze hält Winterruhe und treibt im Frühjahr aus Überdauerungsorganen, sogenannten „Hibernakeln“, neu aus.
Blüten und Früchte
Die Nutalls Wasserpest ist zweihäusig, das heisst, es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die Blüten sind klein, 3–5 mm im Durchmesser, und sitzen auf langen Stielen, die zur Wasseroberfläche aufsteigen. Die Blüten sind hellviolett und blühen von Juni bis September. In der Schweiz sind nur weibliche Pflanzen bekannt, und eine Samenproduktion findet hier kaum statt.
Vermehrung
Die Vermehrung der Nutalls Wasserpest erfolgt fast ausschliesslich vegetativ. Schon kleinste Stängelstücke können an einem neuen Standort Wurzeln schlagen und neue Pflanzen bilden. Diese Fragmentierung wird oft durch Wassersport, Boote oder Tiere gefördert. Ihre hohe Regenerationsfähigkeit macht die Pflanze besonders invasiv, da sich Stängelstücke wochenlang im Wasser treiben lassen können, ohne ihre Fähigkeit zu verlieren, neue Pflanzen zu bilden.
Regenerationsfähigkeit
Nutalls Wasserpest zeigt eine sehr hohe Regenerationsfähigkeit. Selbst nach mechanischer Entfernung treiben kleine Stängelfragmente erneut aus und bilden neue Pflanzen. Diese Eigenschaft macht es schwierig, die Pflanze langfristig zu kontrollieren, da sie nach jeder Störung wieder nachwächst.
Invasivität und Bedrohung
Warum ist Nutalls Wasserpest invasiv?
Nutalls Wasserpest ist besonders invasiv, da sie sich durch vegetative Vermehrung sehr effizient über kleine Stängelfragmente verbreitet. Sie bildet dichte Bestände in stehenden oder langsam fliessenden Gewässern und verdrängt dabei einheimische Pflanzenarten. Die dichten Matten der Nutalls Wasserpest blockieren das Sonnenlicht und erschweren die Keimung anderer Wasserpflanzen, wodurch die Biodiversität stark reduziert wird.
Auswirkungen
Ökologische Auswirkungen
Die dichten Bestände der Nutalls Wasserpest verdrängen einheimische Pflanzenarten und reduzieren die Artenvielfalt in betroffenen Gewässern. Die Pflanze blockiert das Sonnenlicht, was das Wachstum anderer Wasserpflanzen behindert und die Lebensräume für Fische, Amphibien und wirbellose Tiere beeinträchtigt. Zusätzlich führt die Pflanze zur Eutrophierung von Gewässern, indem sie den Sauerstoffgehalt reduziert und die Zirkulation des Wassers behindert.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Nutalls Wasserpest verursacht hohe Kosten in der Wasserwirtschaft, da sie Bewässerungssysteme, Kanäle und andere Wasserwege blockiert. Die Pflanze behindert die Schifffahrt und Freizeitaktivitäten wie Bootfahren, Schwimmen und Angeln. Die Bekämpfung ist teuer und erfordert regelmäßige Massnahmen.
Situation in der Schweiz
In der Schweiz ist Nutalls Wasserpest weit verbreitet und verdrängt zunehmend die Kanadische Wasserpest. Sie kommt besonders in wärmeren, nährstoffreichen Gewässern vor und besiedelt oft kleine Seen, Teiche und langsam fliessende Flüsse. Die Pflanze ist gemäss der Freisetzungsverordnung (FrSV, SR 814.911) als verbotene gebietsfremde Pflanze eingestuft.
Massnahmen und Bekämpfung der Nutalls Wasserpest
Mechanische Bekämpfung
Mechanische Entfernung: Die Pflanze kann durch mechanische Entfernung bekämpft werden, wobei feinmaschige Netze verwendet werden sollten, um die Verbreitung von Stängelfragmenten zu verhindern. Regelmässige Kontrollen sind notwendig, um sicherzustellen, dass keine Fragmente übersehen wurden.
Chemische Bekämpfung
Chemische Bekämpfungsmassnahmen sind nur in Ausnahmefällen zulässig, da sie negative Auswirkungen auf die Wasserqualität haben können. Sie sollten nur von Fachpersonal durchgeführt werden.
Sorgfältige Entsorgung
Pflanzenteile sollten in geschlossenen Behältern gesammelt und in einer Kehrichtverbrennungsanlage entsorgt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Gartenkompost ist nicht geeignet, da die Pflanze in solchen Bedingungen überleben kann.
Präventive Massnahmen
- Vermeidung von Einschleppung: Freizeitgeräte wie Boote und Anglerzubehör sollten gereinigt werden, bevor sie in ein neues Gewässer gebracht werden, um die Verbreitung von Stängelfragmenten zu verhindern.
- Sensibilisierung: Aquarienbesitzer sollten darauf hingewiesen werden, keine Pflanzenreste in natürliche Gewässer zu entsorgen. Die Verwendung nicht-invasiver Alternativen wird empfohlen.
Langfristige Kontrolle
Die langfristige Bekämpfung von Nutalls Wasserpest erfordert regelmäßige Kontrollen über mehrere Jahre. Es ist wichtig, die Bestände zu überwachen und neue Pflanzen frühzeitig zu entfernen, um eine erneute Ausbreitung zu verhindern. Dies sollte mindestens alle 3 bis 6 Monate durchgeführt werden.