Nadelkraut

Crassula helmsii

Crassula helmsii, auch bekannt als Nadelkraut, ist eine invasive Wasserpflanze, die aus Australien und Neuseeland stammt. Sie kann dichte Teppiche in stehenden und langsam fließenden Gewässern bilden, die andere Wasserpflanzen verdrängen und die Biodiversität beeinträchtigen.

Steckbrief

verbotene Pflanze

Lateinischer Name

Crassula helmsii (Kirk) Cockayne

Herkömmlicher Name

Nadelkraut

Synonyme

Bulliarda recurva, Crassula recurva, Tillaea helmsii, Tillaea recurva

Herkunft

Australien und Neuseeland

Familie

Dickblattgewächse (Crassulaceae)

Habitus

Kraut

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Biologie des Nadelkrauts

Pflanzenstruktur und Blätter

Das Nadelkraut (Crassula helmsii) ist eine sukkulente, krautige, mehrjährige Pflanze. Die Stängel können bis zu 30 cm lang werden, sind etwa 1 mm dick und wachsen entweder kriechend oder frei schwimmend, wobei sie an den Knoten Wurzeln bilden. Die Pflanze passt ihre Wuchsform an die Umwelt an: Unter Wasser bildet sie lange Triebe, die die Wasseroberfläche erreichen wollen, während sie in flachen Gewässern dichte Bestände mit kurzen Stängeln bildet. Die fleischigen, gegenständigen Blätter sind länglich bis lanzettlich, 5–20 mm lang und gelblich-grün. Die Blütezeit reicht von Juli bis September​.

Blüten und Früchte

Das Nadelkraut trägt kleine, unscheinbare Blüten mit 4 Kronblättern. Diese sind 2–4 mm groß, weiß bis kräftig rosa, und sitzen einzeln in den Blattachseln. Jede Blüte besitzt 4 Staubblätter. Eine generative Vermehrung durch Samen erfolgt nur sehr selten in Europa​.

Vermehrung

Die Pflanze vermehrt sich fast ausschließlich vegetativ. Schon kleinste Pflanzenteile, wie ein weniger als 1 cm langes Stängelstück, reichen aus, um neue Bestände zu bilden. Diese hohe Regenerationsfähigkeit und das rasche Wachstum machen das Nadelkraut besonders invasiv. Die Pflanze kann ganzjährig wachsen und passt sich verschiedenen Umweltbedingungen an. Sie besiedelt neue Gebiete durch Verbreitung über das Wasser sowie durch Anhaftung an Tieren​.

Regenerationsfähigkeit

Das Nadelkraut zeigt eine beeindruckende Regenerationsfähigkeit. Bereits kleinste Pflanzenteile können neue Bestände bilden, und die Pflanze kann sich unter unterschiedlichsten Bedingungen etablieren. Sie bildet im Herbst Überdauerungsknospen (Turionen), die bis zu einem Jahr lang schwimmfähig sind und sich zu neuen Pflanzen entwickeln können. Selbst nach mechanischer Bekämpfung treibt sie häufig erneut aus​.

Invasivität und Bedrohung

Warum ist das Nadelkraut invasiv?

Das Nadelkraut ist besonders invasiv, weil es sich vegetativ über kleinste Pflanzenteile sehr schnell verbreitet und dichte Bestände bildet. Es verdrängt einheimische Pflanzenarten durch seine hohe Wachstumsrate und seine Fähigkeit, sich an unterschiedliche Umweltbedingungen anzupassen. In Gewässern erreicht es häufig eine Bestandesdeckung von 100 %, wodurch es das Licht blockiert und die Keimung anderer Pflanzen verhindert​.

Auswirkungen

Ökologische Auswirkungen

Das Nadelkraut bildet dichte, monospezifische Bestände, die das gesamte Ökosystem verändern können. Die starke Konkurrenz verdrängt einheimische Pflanzenarten und verringert die Artenvielfalt, was negative Folgen für Amphibien, Fische und wirbellose Tiere hat. Zudem verschlechtert es die Wasserqualität, da die Sauerstoffzirkulation beeinträchtigt wird und Zersetzungsprozesse stagnieren. Dies führt zu einem Rückgang der Biodiversität​.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die dichten Bestände des Nadelkrauts beeinträchtigen nicht nur die Wasserqualität, sondern behindern auch den Wasserfluss in Bewässerungskanälen und Hochwasserschutzsystemen. Dies kann zu hohen Kosten für die Instandhaltung führen. Zudem stört das Nadelkraut Freizeitaktivitäten wie Kanufahren, Schwimmen und Angeln, was sich negativ auf den Tourismus auswirken kann. Die Bekämpfung ist teuer und erfordert langfristige Maßnahmen​.

Situation in der Schweiz

Das Nadelkraut ist in der Schweiz bisher noch nicht weit verbreitet, jedoch gibt es ein hohes Risiko, dass es sich über entsorgte Aquarienpflanzen ausbreitet. Aquarienpflanzen und Gartenteichbepflanzungen stellen eine potenzielle Quelle für die Einschleppung dar​.

Jeglicher Umgang mit dieser Art ist verboten (ausser die Bekämpfung).

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Massnahmen und Bekämpfung des Nadelkrauts

Mechanische Bekämpfung

  • Abdecken mit Planen: Kleinere Bestände können durch das Abdecken mit dunklen Plastikplanen für mindestens 8 Wochen unter Kontrolle gebracht werden. Diese Methode ist jedoch aufwendig und erfordert eine längere Überwachung​.
  • Wiederholtes Entfernen: Regelmäßiges mechanisches Entfernen, etwa durch Ausbaggern, kann die Biomasse reduzieren, birgt jedoch das Risiko, dass kleine Pflanzenteile neue Bestände bilden​.

Chemische Bekämpfung

Chemische Bekämpfungsmaßnahmen sollten mit Vorsicht eingesetzt werden, da sie die Umwelt negativ beeinflussen können. Der Einsatz von Herbiziden ist nur in begrenzten Fällen möglich​.

Sorgfältige Entsorgung

Pflanzenteile, insbesondere Blätter, Stängel und Wurzeln, müssen fachgerecht entsorgt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Die Entsorgung sollte in professionellen Kompostieranlagen oder Vergärungsanlagen erfolgen. Gartenkompost ist ungeeignet​.

Präventive Massnahmen

  • Aquarien und Teiche: Es ist wichtig, Aquarien und Gartenteiche sorgfältig zu reinigen und Pflanzenteile nicht in die Natur zu entsorgen. Zudem sollten alternative, weniger invasive Pflanzen verwendet werden​.
  • Bootsausrüstung reinigen: Alle Boote und Ausrüstungen sollten vor Verlassen eines Gewässers auf anhaftende Pflanzenteile überprüft und gereinigt werden, um eine Verbreitung zu verhindern​.

Langfristige Kontrolle

Eine langfristige Bekämpfung des Nadelkrauts erfordert regelmäßige Kontrollen über mehrere Jahre hinweg. Die Pflanze kann auch nach intensiver mechanischer und chemischer Bekämpfung erneut austreiben, weshalb eine Überwachung alle 3 bis 6 Monate über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren notwendig ist​.

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