Fortunes Hanfpalme

Trachycarpus fortunei

Die Chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei) ist eine robuste und attraktive Pflanze, die ursprünglich aus den gemäßigten Regionen Chinas stammt. Sie zeichnet sich durch ihre fächerartigen Blätter und einen markanten, faserigen Stamm aus, der der Pflanze ihre charakteristische Erscheinung verleiht. Aufgrund ihrer Winterhärte und Anpassungsfähigkeit ist sie in vielen gemäßigten Klimazonen als Zierpflanze beliebt und wird oft in Gärten und öffentlichen Grünanlagen eingesetzt. Die chinesische Hanfpalme ist besonders pflegeleicht und kann bei entsprechender Pflege eine hohe Lebensdauer erreichen. Sie ist allerdings in einigen Regionen wie der Schweiz invasiv, da sie sich hier schnell ausbreiten kann und lokale Pflanzenarten verdrängt, wenn sie nicht kontrolliert wird.

Steckbrief

Informationspflichtig

Lateinischer Name

Trachycarpus fortunei

Herkömmlicher Name

Fortunes Hanfpalme

Synonyme

Tessinerpalme, Chamaerops excelsa, Trachycarpus excelsa

Herkunft

Zentral-, Süd-, Ostchina

Familie

Palmengewächse (Arecaceae)

Habitus

Palme (Baum)

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Biologie der Fortunes Hanfpalme

Pflanzenstruktur und Blätter

Die immergrüne Chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei) zeichnet sich durch eine einzigartige Pflanzenstruktur aus, die an ihre tropischen Ursprünge angepasst ist. Ihr aufrechter, schlanker, bis zu 15m hoher Stamm, der von faserigen Blattbasen umhüllt ist, verleiht ihr eine robuste Erscheinung. Die fächerförmigen, tief eingeschnittenen Blätter sind an bis zu 2m langen Stielen befestigt und bilden eine dichte, symmetrische Krone. Die Blätter können bis zu einem Meter breit werden und sind auf der Oberseite dunkelgrün, während sie auf der Unterseite etwas weisslich sein können. Alte Blätter legen sich an den Stamm, wodurch er dicker erscheint, als er eigentlich ist. Diese charakteristische Kombination aus stabilem Stängel und filigraner Blättermorphologie macht sie zu einer beliebten winterharten Palme für Gärten und Parks.

Blüten und Früchte

Die Blütenstände sind gross, auffällig und stark verzweigt. Die gelben, rispenförmigen Blüten erscheinen im späten Frühjahr und sind meistens zweihäusig, sodass männliche und weibliche Pflanzen getrennt blühen. Sie können bis zu sechst an der Basis eines Blattes erscheinen. Bei weiblichen Exemplaren entwickeln sich nach erfolgreicher Bestäubung kleine, blauschwarze Früchte (Beeren), die nicht nur dekorativ, sondern auch eine Nahrungsquelle für Vögel sind.

Vermehrung und Ausbreitung

Im Gegensatz zu vielen invasiven Neophyten, die sich generativ sowie vegetativ reproduzieren können, vermehrt sich Trachycarpus fortunei vorwiegend über Samen, die nach der Fruchtreife im Herbst gesammelt werden können. Die unzähligen (bis zu 10’000 pro Pflanze pro Jahr) Samen keimen relativ langsam und bevorzugen warme und feuchte Bedingungen, behalten ihre Keimfähigkeit allerdings über ein Jahr. In freier Natur erfolgt die Ausbreitung durch Vögel, die die Früchte fressen und die Samen verbreiten. Aufgrund ihrer robusten Eigenschaften und ihrer Fähigkeit, in verschiedenen Klimazonen zu gedeihen, wildert sie in geeigneten Regionen leicht aus.

Regenerationsfähigkeit

Trotz dem Fehlen von vegetativer Vermehrung verfügt die Chinesische Hanfpalme über eine für einen Baum beeindruckende Regenerationsfähigkeit, die zu ihrer Beliebtheit in gemässigten Klimazonen beiträgt. Nach Frostschäden oder dem Verlust von Blättern erholt sie sich schnell und treibt aus ihrem geschützten Vegetationskegel neue Blätter aus.

Invasivität und Bedrohung

Warum ist die Fortunes Hanfpalme invasiv?

In der Schweiz wird die Art als invasiv eingestuft, da sie sich zunehmend in natürlichen Lebensräumen ausbreitet und sich somit naturalisiert. Durch ihre Robustheit, die Anpassungsfähigkeit an das milde Klima und ihre Fähigkeit, auf verschiedenen Bodenarten zu gedeihen, breitet sie sich aus. Ihre Samen werden von Vögeln verbreitet, was ihre Ausbreitung in empfindliche Ökosystemen begünstigt.

Ökologische Auswirkungen

T. fortunei hat bedeutende ökologische Auswirkungen in Regionen, in denen sie sich invasiv ausbreitet. Durch ihre schnelle Etablierung und Robustheit verdrängt sie heimische Pflanzenarten, insbesondere in Wäldern und an Flussufern. Dies beeinflusst die Artenvielfalt negativ. Zudem verändert ihre Präsenz die Lebensräume von Tieren, da sie die Zusammensetzung der Nahrungskette beeinflussen kann. Dichte Bestände der Hanfpalmen können die Verjüngung in Wäldern aufhalten und zur Verarmung des Unterholztes führen, vor allem Frühjahrsgeophyten leiden unter dem dichten Schattenwurf der Palmen.

Gesundheitliche Auswirkungen

Ernsthafte gesundheitliche Auswirkungen für den Menschen gibt es praktisch nicht. Allerdings können die faserige Stammbedeckung und die Blattstiele mit scharfen Kanten bei Berührung Hautreizungen oder kleinere Verletzungen verursachen. Zudem können die Pollen der Palme in seltenen Fällen allergische Reaktionen auslösen, insbesondere bei empfindlichen Personen.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die Chinesische Hanfpalme hat sowohl positive als auch negative wirtschaftliche Auswirkungen. Auf der einen Seite ist sie aufgrund ihrer Winterhärte und ihres Aussehens eine gefragte Zierpflanze in der Garten- und Landschaftsgestaltung. Auf der anderen Seite verursachen ihre invasiven Eigenschaften in einigen Regionen wie dem Tessin Kosten für die Kontrolle und Entfernung, insbesondere wenn sie natürliche Lebensräume beeinträchtigt. Zusätzlich kann sie potenziell durch ihre brennbaren Fasern Waldbrände begünstigen und durch die wenig tiefen Wurzeln die Stabilität von Schutzwäldern vermindern, wenn sie dort oft vorkommt.

Situation in der Schweiz

Nachdem sie als Zierpflanze eingeführt wurde, hat sich die Art in der Schweiz in den letzten Jahren zunehmend verbreitet, insbesondere in wärmeren Regionen und Städten mit mildem Klima. In einigen Gebieten wie dem Tessin wird ihr Ausbreitungsdrang mittlerweile mit Sorge betrachtet, da sie heimische Pflanzenarten verdrängt und die lokale Biodiversität beeinträchtigt. Der Klimawandel begünstigt ihre Ausbreitung hier, da das Klima immer günstiger für die Pflanze wird. Nördlich der Alpen verbreitet sie sich nur schwach, wurde aber 2023 das erste Mal dort gesichtet.

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Massnahmen und Bekämpfung

Die häufigste Methode zur Bekämpfung ist das Ausreissen und Abschneiden der Pflanzen. Chemische Bekämpfungsmethoden sind nur unter strengen Auflagen erlaubt. Herbizide sollten nur von Fachpersonal und unter Beachtung der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) angewendet werden.

  • Ausreissen: Junge Pflanzen sollten nicht nur abgeschnitten, sondern komplett ausgerissen werden, sonst treibt die Pflanze wieder aus ihren unterirdischen Teilen aus. Die Behandlung sollte vor der Blüte erfolgen, die behandelten Standorte müssen jährlich überprüft werden und der offene Boden sollte revitalisiert werden.
  • Abschneiden: Bei grösseren Exemplaren, die nicht mehr ausgerissen werden können, muss mit der Motorsäge bekämpft werden. Dafür reicht es, den Stamm bodennah abzutrennen, die Pflanze kann dann in diesem Entwicklungstadium nicht mehr austreiben. Bei dieser Methode gelten die gleichen Nachsorgemassnahmen wie beim Ausreissen.

Präventive Massnahmen

  • Vermeidung der Einschleppung: Verunreinigtes Pflanzenmaterial darf nicht in die Natur entsorgt werden. Öffentliche Informationen über die Risiken der Pflanze und die Notwendigkeit ihrer Bekämpfung können zur Eindämmung beitragen.
  • Blüten abschneiden: Gerade bei Individuen, die im Garten stehen oder aus anderen Gründen nicht so einfach abgeschnitten werden können, reicht es, wenn die Blütenstände abgeschnitten werden, sodass sie sich nicht weiterverbreiten kann. Hier muss sorgfältig gearbeitet werden.
  • Sensibilisierung: Es ist wichtig, auf die invasiven Eigenschaften der Chinesischen Hanfpalme hinzuweisen und Alternativen für Gartenpflanzungen zu fördern​.

Sorgfältige Entsorgung

Alle Pflanzenreste, insbesondere Blütenstände, Samen und Früchte, müssen im Hauskompost oder in einer professionellen Kompostier- oder Verbrennungsanlage entsorgt werden. Die Entsorgung im Gartenkompost ist ungeeignet, da die Früchte von Vögeln gefressen und verbreiten werden.

Langfristige Kontrolle

Eine langfristige Bekämpfung erfordert regelmässige Kontrollen und Nachpflege über mehrere Jahre hinweg. Nach der Entfernung der Bestände ist eine Nachsaat mit einheimischen Pflanzenarten sinnvoll, um eine erneute Besiedlung zu verhindern und die Biodiversität zu fördern​.

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