
Steckbrief

Lateinischer Name
Solidago canadensis aggr. – Solidago gigantea Aiton
Herkömmlicher Name
Spätblühende Goldrute
Synonyme
Doria dumetorum, Doria pitcheri, Solidago cleliae, Solidago dumetorum, Solidago x leiophallax, Solidago pitcheri, Solidago serotina, Solidago serotinoides, Solidago shinnersii, Solidago somesii
Herkunft
Nordamerika
Familie
Korbblütler (Asteraceae)
Habitus
Kraut
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Biologie der Spätblühenden Goldrute
Pflanzenstruktur und Blätter
Die Spätblühende Goldrute (Solidago gigantea), auch Riesen-Goldrute genannt, ist eine ausdauernde, krautige Pflanze und kann eine Höhe von bis zu 1,2 Metern erreichen. Der Stängel ist unverzweigt, kahl und oft rötlich, besonders im oberen Bereich. Die lanzettlichen Blätter sind am Rand fein behaart und meist nur am Blattrand bewimpert. Der Blütenstand ist pyramidenförmig mit zurückgebogenen Seitenzweigen, und die Blüten erscheinen von August bis Oktober.
Blüten und Früchte
Die Blüten der Spätblühenden Goldrute sind leuchtend gelb und in kleinen, dichten Blütenköpfen angeordnet. Die Blütenköpfe messen etwa 4–8 mm im Durchmesser und enthalten Zungenblüten, die etwas länger sind als die Röhrenblüten. Die Frucht ist eine ca. 1 mm lange Achäne mit einem seidigen, 3–4 mm langen Pappus, was die Windverbreitung begünstigt.
Vermehrung und Ausbreitung
Die Vermehrung erfolgt sowohl generativ durch Samen als auch vegetativ über Rhizome. Diese Rhizome verzweigen sich stark und können grosse Bestände bilden, die dichte Monokulturen erzeugen. Die vegetative Ausbreitung ist besonders effizient, da die Pflanze aus kleinsten Rhizomfragmenten wieder austreiben kann und so auch nach mechanischer Störung schnell regeneriert.
Regenerationsfähigkeit
Die Pflanze regeneriert sich extrem gut und bildet nach mechanischer Entfernung erneut Sprosse. Diese Regenerationskraft macht die Pflanze widerstandsfähig und schwer zu kontrollieren, weshalb regelmäßige und intensive Bekämpfungsmassnahmen nötig sind.
Invasivität und Bedrohung
Warum ist die Spätblühende Goldrute invasiv?
Die Spätblühende Goldrute bildet dichte Bestände und verdrängt die einheimische Vegetation. Zudem hemmen allelopathische Substanzen das Wachstum anderer Pflanzen in ihrer Umgebung, wodurch die Biodiversität in den besiedelten Gebieten abnimmt. Diese Eigenschaften machen sie zu einer invasiven Art, die sich in verschiedenen Lebensräumen ausbreitet und lokale Ökosysteme destabilisiert.
Auswirkungen
Ökologische Auswirkungen
n von der Spätblühenden Goldrute dominierten Gebieten wird die einheimische Flora verdrängt, was zu einer Abnahme der Artenvielfalt führt. Die dichte Beschattung und die allelopathischen Effekte verhindern die Keimung und Etablierung anderer Pflanzen, wodurch die natürliche Sukzession gestört wird.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Die Pflanze kann auf landwirtschaftlichen Flächen und in städtischen Grünanlagen unerwünschte Bestände bilden und ist aufgrund der nötigen Bekämpfungsmassnahmen pflegeintensiv. Zudem führt die Pflanze durch ihre Monokulturen zur Landschaftsverarmung und beeinträchtigt die Ästhetik in öffentlichen Bereichen.
Situation in der Schweiz
Die Spätblühende Goldrute ist in der Schweiz weit verbreitet und kommt bevorzugt an Flussufern, Straßenrändern und feuchten Krautsäumen vor. Sie ist als invasive Art gelistet und darf laut Freisetzungsverordnung (FrSV) nicht gepflanzt, vermehrt oder verbreitet werden.
Massnahmen und Bekämpfung der Spätblühenden Goldrute
Mechanische Bekämpfung
- Regelmässige Mahd: Die Pflanze sollte zweimal jährlich (vor und während der Blüte) bodennah gemäht werden, um die Blütenbildung zu verhindern und die Pflanze langfristig zu schwächen. Diese Massnahme muss über mehrere Jahre hinweg erfolgen.
- Ausreissen: In kleinen Beständen ist das vollständige Ausreissen der Pflanzen mit Rhizomen ratsam, um eine erneute Ausbreitung zu verhindern. Eine regelmäßige Nachkontrolle ist erforderlich.
Beweidung
Beweidung mit robusten Rinderrassen hat sich in einigen Bereichen als erfolgreich erwiesen, da die Vitalität der Pflanze abnimmt. Dies ist jedoch eine langfristige Massnahme und erfordert kontinuierliche Anwendung.
Chemische Bekämpfung
Chemische Bekämpfungsmethoden sind nur eingeschränkt erlaubt und sollten aufgrund der Umweltauswirkungen nur von Fachpersonal durchgeführt werden. Herbizidanwendungen können punktuell auf neu austreibende Pflanzen erfolgen, sind aber nur als unterstützende Massnahme anzuwenden.
Präventive Massnahmen
- Vermeidung der Ausbreitung: Gartenabfälle und verunreinigtes Erdmaterial sollten nicht in die Natur entsorgt werden, da diese zur unkontrollierten Verbreitung beitragen können.
- Aufklärung: Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung für die invasiven Eigenschaften der Spätblühenden Goldrute ist essenziell, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.
Langfristige Kontrolle
Eine nachhaltige Bekämpfung erfordert regelmäßige Kontrollen und intensive Massnahmen über mehrere Jahre hinweg, um die Bestände zu schwächen und langfristig zu entfernen. Nach der Entfernung ist eine Nachsaat mit einheimischen Pflanzen sinnvoll, um die Biodiversität zu fördern und das Gebiet vor erneuter Besiedlung zu schützen.