
Steckbrief

Lateinischer Name
Senecio inaequidens
Herkömmlicher Name
Schmalblättriges Greisskraut, Südafrikanisches Greiskraut
Synonyme
Senecio harveianus, Senecio vimineus
Herkunft
Südafrika
Familie
Korbblütler (Asteraceae)
Habitus
Kraut
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Biologie des Schmalblättrigen Greiskrauts
Pflanzenstruktur und Blätter
Das Schmalblättrige Greiskraut (Senecio inaequidens), auch Südafrikanisches Greiskraut genannt, ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die eine Höhe von 40–60 cm erreicht. Die Pflanze bildet zahlreiche verzweigte, aufrechte Triebe, die zu einem buschigen Wuchs führen. Die Stängel sind kahl und verholzen an der Basis. Die linearen Blätter sind 6–7 cm lang und etwa 2–3 mm breit, ungeteilt und entlang der Ränder mit kleinen, knorpeligen Zähnchen besetzt. Die Blüten sind gelb und erscheinen von August bis Oktober in endständigen, kleinen Blütenköpfchen, die 1,5–2,5 cm gross sind.
Blüten und Früchte
Die Blüten des Schmalblättrigen Greiskrauts haben 12–15 gelbe Zungenblüten am Rand und gelbe Röhrenblüten im Zentrum. Die Blütenköpfe sind von einer Blütenhülle mit einer bis zwei Reihen von Hüllblättern umgeben. Die Früchte sind kleine Achänen, die etwa 3 mm lang sind und von einem 5 mm langen, seidigen Pappus überragt werden, was die Verbreitung über Wind und Tiere erleichtert.
Vermehrung und Ausbreitung
Die Vermehrung erfolgt hauptsächlich über Samen. Eine einzelne Pflanze kann bis zu 30.000 Samen produzieren, die durch Wind, vorbeifahrende Fahrzeuge oder Tierkontakt über grosse Distanzen verbreitet werden können. Die Samen sind bis zu zwei Jahre im Boden keimfähig und behalten auch nach der Entfernung der Pflanze ihre Keimfähigkeit für einige Tage. Das Schmalblättrige Greiskraut kann zudem durch Stängel, die den Boden berühren, Wurzeln bilden und so vegetativ wachsen.
Regenerationsfähigkeit
Das Schmalblättrige Greiskraut weist eine hohe Regenerationsfähigkeit auf und kann selbst nach Rückschnitt oder Entfernung erneut austreiben. Die Pflanze passt sich schnell an neue Bedingungen an und bildet in kurzer Zeit dichte Bestände, was die Bekämpfung erschwert.
Invasivität und Bedrohung
Warum ist das Schmalblättrige Greiskraut invasiv?
Das Schmalblättrige Greiskraut ist invasiv, da es durch seine starke Vermehrungsfähigkeit und dichten Wuchs die einheimische Flora verdrängt und sich schnell ausbreitet. Besonders entlang von Straßenrändern und Bahngleisen, wo der durch den Verkehr erzeugte Wind die Samen transportiert, bildet die Pflanze dichte Bestände, die das Wachstum einheimischer Pflanzen unterdrücken.
Auswirkungen
Ökologische Auswirkungen
Durch seinen dichten Wuchs verdrängt das Schmalblättrige Greiskraut einheimische Pflanzenarten und verringert die Biodiversität in betroffenen Gebieten. Obwohl die Pflanze keine allelopathischen Substanzen freisetzt, behindert sie durch ihre Konkurrenz die Verjüngung von Ökosystemen und reduziert den Lebensraum für bestäubende Insekten und andere Arten.
Gesundheitliche Auswirkungen
Die Pflanze enthält Pyrrolizidinalkaloide, die für Menschen und Tiere giftig sind. Diese Giftstoffe bleiben auch im getrockneten Zustand erhalten und können im Heu, in Milch und Honig Spuren hinterlassen. Ein Verzehr führt zu Lebervergiftungen bei Tieren und kann die Milchproduktion beeinträchtigen. Es ist daher besonders in landwirtschaftlichen Gebieten erhöhte Vorsicht geboten.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Die Pflanze ist herbizidresistent, was die Pflege und Instandhaltung von Strassen- und Bahnböschungen verteuert. Auf intensiv genutzten Weideflächen stellt das Greiskraut ein Risiko für die Tiergesundheit dar, da es von Tieren gemieden, aber dennoch in deren Lebensraum verbreitet wird.
Situation in der Schweiz
In der Schweiz kommt das Schmalblättrige Greiskraut entlang von Straßenrändern, Bahnböschungen und städtischen Brachflächen vor und hat sich durch den Verkehr und die illegale Entsorgung von Gartenabfällen verbreitet. Ursprünglich aus Südafrika eingeschleppt, breitet sich die Pflanze nun in der Schweiz aus und ist gemäss Freisetzungsverordnung (FrSV) als invasive gebietsfremde Pflanze eingestuft.
Massnahmen und Bekämpfung des Schmalblättrigen Greiskrauts
Mechanische Bekämpfung
- Ausreissen: Pflanzen sollten zweimal jährlich (Mai und Juni) vor der Blüte ausgerissen werden. Eine Kontrolle im August ist ratsam, um sicherzustellen, dass alle Pflanzen entfernt sind. Diese Massnahme sollte mindestens zwei Jahre wiederholt werden.
- Regelmässige Mahd: Die Pflanze sollte 5 bis 7 Mal pro Jahr (von Mai bis November) bodennah gemäht werden, um die Bildung neuer Blütenstände zu verhindern. Diese Methode erfordert wiederholte Eingriffe über mehrere Jahre, um die Bestände zu stabilisieren.
Chemische Bekämpfung
Chemische Methoden sind nur unter strengen gesetzlichen Auflagen erlaubt und sollten in der Regel nur durch Fachpersonal durchgeführt werden. Die Pflanze weist jedoch eine hohe Resistenz gegenüber Herbiziden auf, was die chemische Bekämpfung erschwert und oft wenig erfolgreich macht.
Sorgfältige Entsorgung
Das entfernte Pflanzenmaterial sollte nicht im Gartenkompost entsorgt werden, da die Samen keimfähig bleiben. Es empfiehlt sich, das Material in einer professionellen Kompostier- oder Verbrennungsanlage zu entsorgen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Präventive Massnahmen
- Vermeidung der Einschleppung: Verunreinigtes Erdmaterial und Gartenabfälle sollten nicht in der Natur entsorgt werden. Regelmässige Kontrolle und Reinigung von landwirtschaftlichen Geräten sowie die Bewusstseinsbildung für die Verbreitungswege der Pflanze sind wichtig.
- Sensibilisierung: Öffentlichkeitsarbeit zur Aufklärung über die Invasivität des Schmalblättrigen Greiskrauts und dessen gesundheitliche Risiken für Nutztiere und Menschen ist entscheidend.
Langfristige Kontrolle
Eine langfristige Bekämpfung erfordert regelmäßige Kontrollen und Eingriffe über mehrere Jahre hinweg. Offene Flächen, die nach der Entfernung des Schmalblättrigen Greiskrauts entstehen, sollten mit einheimischen Arten nachgesät werden, um eine erneute Besiedlung zu verhindern und die Biodiversität zu fördern.