Robinie, Schmetterlingsblütler

Robinia pseudoacacia

Robinia pseudoacacia, bekannt als Robinie oder Falsche Akazie, ist ein schnell wachsender Baum aus Nordamerika. Sie ist bekannt für ihre duftenden weissen Blüten und ihre Fähigkeit, Stickstoff im Boden zu binden, was zu Veränderungen in der Bodenchemie führen kann.

Steckbrief

Informationspflichtig
Robinia pseudoacacia

Lateinischer Name

Robinia pseudoacacia L.

Herkömmlicher Name

Robinie, Schmetterlingsblütler

Synonyme

Robinia pringlei

Herkunft

Nordamerika

Familie

Hülsenfrüchtler (Fabaceae)

Habitus

Baum

Nicht sicher, ob es sich um diese Pflanze handelt?

Neophtyen Hotline

Schick uns ein Foto auf WhatsApp und ein Experte gibt dir die Antwort.

+41 78 697 18 20

Biologie des Schmetterlingsblütler

Pflanzenstruktur und Blätter

Die Robinie (Robinia pseudoacacia), auch als Scheinakazie oder falsche Akazie bekannt, ist ein bis zu 25 Meter hoher Baum mit tief längsrissiger, graubrauner Rinde. Die jungen Triebe besitzen kräftige, langlebige Dornen, während ältere, blühende Triebe dornenlos sind. Die Blätter sind sommergrün, unpaarig gefiedert und bestehen aus 3 bis 10 ovalen bis elliptischen Teilblättchen, die eine Länge von 2 bis 5 cm erreichen. Die Robinie ist bekannt für ihre stark duftenden, weissen Blüten, die von Mai bis Juni in lockeren, hängenden Blütentrauben erscheinen und reich an Nektar sind​.

Blüten und Früchte

Die Blüten der Robinie sind weiss und duften intensiv, was viele bestäubende Insekten anzieht. Die Früchte sind flache, 4–10 cm lange Hülsen mit mehreren runden Samen. Die Hülsen verbleiben bis in den Winter am Baum und die Samen sind lange keimfähig, was die Ausbreitung begünstigt. Die Samen werden durch Wind und Tiere verbreitet und können bis zu 10 Jahre keimfähig bleiben​.

Vermehrung und Ausbreitung

Die Robinie vermehrt sich sowohl generativ durch Samen als auch vegetativ durch Wurzelausschläge. Das Wurzelsystem der Pflanze kann sich bis zu 15 Meter horizontal ausbreiten und bildet besonders bei Rückschnitt oder Verletzung zahlreiche Schösslinge, die sich schnell zu dichten Beständen entwickeln können. Diese Fähigkeit zur vegetativen Vermehrung macht die Bekämpfung schwierig und erfordert regelmäßige Eingriffe​.

Regenerationsfähigkeit

Nach einem Rückschnitt bildet die Robinie kräftige Stockausschläge und Wurzelschösslinge, was sie besonders widerstandsfähig gegenüber mechanischer Entfernung macht. Aufgrund dieser starken Regenerationskraft kann sie sich nach Eingriffen schnell wieder etablieren und erneut austreiben​.

Invasivität und Bedrohung

Warum ist die Robinie invasiv?

Die Robinie ist invasiv, weil sie sich schnell ausbreitet und dichte Bestände bildet, die das Wachstum einheimischer Pflanzen unterdrücken. Sie verändert durch die Bindung von Luftstickstoff den Nährstoffgehalt des Bodens und verdrängt somit Arten, die an nährstoffarme Standorte angepasst sind. Diese Bodenanreicherung und das dichte Blattwerk führen zur Verarmung der lokalen Flora und zur Reduzierung der Artenvielfalt​.

Auswirkungen

Ökologische Auswirkungen

Durch ihre Fähigkeit, Luftstickstoff zu binden, verändert die Robinie die Bodenzusammensetzung und verdrängt einheimische Pflanzenarten, die nährstoffarme Bedingungen bevorzugen. Diese Stickstoffanreicherung fördert das Wachstum invasiver Gräser und anderer konkurrenzstarker Arten, die die lokale Flora beeinträchtigen. Die Robinie bildet Monokulturen und behindert die natürliche Waldverjüngung, wodurch die Biodiversität in betroffenen Gebieten abnimmt​.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die tiefreichenden Wurzeln der Robinie können Infrastruktur wie Strassen und Mauern beschädigen, was zusätzliche Pflege- und Instandhaltungskosten verursacht. Auch in Landwirtschaft und Forstwirtschaft führt das Vordringen der Robinie in Wiesen und Wälder zu wirtschaftlichen Nachteilen durch die erhöhte Konkurrenz mit anderen Nutzpflanzen und die nötigen Bekämpfungsmassnahmen​.

Gesundheitliche Auswirkungen

Die Robinie ist für Menschen und Tiere giftig, insbesondere Blätter, Rinde und Samen. Beim Verzehr können sie zu Verdauungsproblemen und Herzrhythmusstörungen führen, was insbesondere für Weidetiere wie Pferde ein Risiko darstellt. Nur die nektarreichen Blüten sind unbedenklich und werden von Bienen zur Honigproduktion genutzt​.

Situation in der Schweiz

In der Schweiz ist die Robinie weit verbreitet und bevorzugt sonnige Standorte wie Straßenränder, Brachflächen und Waldränder. Sie wurde ursprünglich als Zier- und Nutzbaum eingeführt, ist aber inzwischen als invasive Art eingestuft und stellt eine Gefahr für die Biodiversität dar. Die Klimaerwärmung begünstigt die Ausbreitung, wodurch die Art zunehmend auch in höheren Lagen und kühleren Regionen anzutreffen ist​.

Jetzt Robinia pseudoacacia gemeinsam bekämpfen

Du bist dir nicht sicher, ob du vor diesem Neophyten stehst? Dann schick uns einfach über WhatsApp ein Foto und ein Experte antwortet dir mit einer Einschätzung

+41 78 697 18 20

Massnahmen und Bekämpfung der Robinie

Mechanische Bekämpfung

  • Regelmässige Mahd und Ausreissen: Schösslinge und junge Pflanzen sollten jährlich (März bis August) entfernt werden, wobei möglichst viele Wurzeln beseitigt werden müssen. Die Mahd sollte 5–6 Mal pro Jahr erfolgen, um die Pflanze zu schwächen und eine erneute Ausbreitung zu verhindern.
  • Ringeln: Durch das Entfernen der Rinde auf etwa 80–90 % des Stammumfangs wird die Nährstoffversorgung unterbrochen, was das Absterben des Baums fördert. Die Methode sollte im Spätwinter durchgeführt werden und ist bei allen Bäumen eines Bestands anzuwenden​.

Chemische Bekämpfung

Der Einsatz von Herbiziden ist beschränkt und darf nur unter strengen Auflagen erfolgen. Triclopyr kann auf Schnittflächen aufgetragen werden, um das Wiederaustreiben zu verhindern. Alternativ können grössere Bäume durch Injektion eines Herbizids in den Stamm abgetötet werden. Diese Methode erfordert eine fachgerechte Durchführung und professionelle Beratung​.

Sorgfältige Entsorgung

Alle Pflanzenteile, einschliesslich Blütenstände und Wurzeln, müssen in einer professionellen Kompostier- oder Verbrennungsanlage entsorgt werden, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Eine Entsorgung im Gartenkompost ist ungeeignet, da die Pflanze aus kleinsten Resten regenerieren kann​.

Präventive Massnahmen

  • Vermeidung der Ausbreitung: Es sollte darauf geachtet werden, dass Erdmaterial und Gartenabfälle mit Pflanzenteilen nicht in die Natur gelangen. Gartenbesitzer sollten alternative Bäume und Sträucher pflanzen.
  • Bewusstseinsbildung: Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung helfen, die Risiken der Robinie und die Notwendigkeit ihrer Bekämpfung zu verdeutlichen​.

Langfristige Kontrolle

Eine langfristige Kontrolle erfordert regelmäßige Überwachung und Bekämpfungsmassnahmen über mehrere Jahre, um ein erneutes Austreiben zu verhindern und betroffene Flächen zu stabilisieren. Die Pflanze sollte durch einheimische Arten ersetzt werden, um die Biodiversität zu fördern und eine erneute Ausbreitung zu verhindern​.

Brauchst Du Unterstützung?

Mit unserem Angebot von Schulungen bis zur Bekämpfung und Konzepten helfen wir

01

Neophyten Erkennen

02

Neophyten Bekämpfen

03

Neophyten Entsorgen

Nach oben scrollen