Essigbaum

Rhus typhina

Rhus typhina, bekannt als Essigbaum, ist ein kleiner Baum aus Nordamerika. Er hat auffällige rote Fruchtstände und kann durch seine Wurzelausläufer grosse Kolonien bilden, die einheimische Vegetation verdrängen.

Steckbrief

verbotene Pflanze

Lateinischer Name

Rhus typhina

Herkömmlicher Name

Essigbaum

Synonyme

Datisca hirta, Rhus hirta, Toxicodendron typhinum

Herkunft

Nordamerika

Familie

Sumachgewächse (Anacardiaceae)

Habitus

Strauch

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Biologie des Essigbaums

Pflanzenstruktur und Blätter

Der Essigbaum (Rhus typhina), auch als Hirschkolbensumach bekannt, ist ein zweihäusiger Baum oder Strauch, der bis zu 6 Meter hoch wird. Die jungen Äste sind purpurrot und samtig behaart, was dem Baum sein charakteristisches Aussehen verleiht. Die Blätter sind sommergrün, wechselständig angeordnet und unpaarig gefiedert, mit 5–15 lanzettlichen Teilblättchen. Die Blattoberseite ist dunkelgrün, während die Unterseite blaugrün und leicht behaart ist. Im Herbst färben sich die Blätter leuchtend rot und orange. Die Blütezeit ist von Mai bis Juni, und der Baum produziert dichte, aufrechte Rispen mit grünlich-weissen Blüten​.

Blüten und Früchte

Die Blüten des Essigbaums sind klein, grünlich und in bis zu 20 cm langen Blütenständen angeordnet. Der Baum ist zweihäusig, das heisst, es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die weiblichen Bäume tragen nach der Blüte kugelige, dicht purpurrot behaarte Früchte, die in Rispen erscheinen und den Winter über am Baum verbleiben. Jede Frucht enthält einen einzelnen Samen, und ein Fruchtstand kann bis zu 1.500 Samen tragen​.

Vermehrung und Ausbreitung

Der Essigbaum vermehrt sich sowohl generativ über Samen als auch vegetativ über ein ausgedehntes Wurzelnetz. Bereits kleine Wurzelstücke können neue Triebe bilden und dichte Bestände entstehen lassen. Die Samenverbreitung erfolgt durch Tiere, die die Früchte fressen, und durch den Menschen, etwa durch die Verschleppung von Erdmaterial. Feuer und Verdauung der Samen durch Tiere fördern die Keimung​.

Regenerationsfähigkeit

Die Pflanze hat eine hohe Regenerationsfähigkeit. Nach einem Rückschnitt entstehen in einem Radius von bis zu 10 Metern um die Mutterpflanze zahlreiche Stockausschläge, die zu einem dichten Dickicht führen. Diese Eigenschaft macht den Essigbaum besonders widerstandsfähig und schwer zu bekämpfen​.

Invasivität und Bedrohung

Warum ist der Essigbaum invasiv?

Der Essigbaum breitet sich schnell aus und bildet dichte Bestände, die das Licht blockieren und so das Wachstum anderer Pflanzen verhindern. Zudem gibt die Pflanze möglicherweise allelopathische Substanzen ab, die das Wachstum benachbarter Pflanzenarten hemmen. Diese Eigenschaften machen ihn zu einer Bedrohung für die Biodiversität, insbesondere in gestörten Lebensräumen wie Straßenrändern und Waldlichtungen​.

Auswirkungen

Ökologische Auswirkungen

Durch seine dichte Ausbreitung verdrängt der Essigbaum einheimische Vegetation und behindert die natürliche Regeneration von Lebensräumen. Zudem zieht die Pflanze zahlreiche Bestäuber an, was zu einer Konkurrenzsituation mit einheimischen Pflanzen führen kann. Sein dicker Laubfall im Herbst kann den Boden zusätzlich belasten und die Bodenbeschaffenheit verändern​.

Gesundheitliche Auswirkungen

Alle Teile des Essigbaums, besonders der Milchsaft, sind leicht giftig. Beim Kontakt mit dem Milchsaft können Hautreizungen und bei empfindlichen Personen auch allergische Reaktionen auftreten. Der Verzehr grosser Mengen kann zu Magen-Darm-Problemen führen​.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die Wurzeln des Essigbaums können Schäden an Infrastrukturen wie Bürgersteigen verursachen, da sie in Risse eindringen und diese vergrössern. Die Entfernung des Essigbaums ist arbeitsintensiv, und die Entsorgung des Pflanzenmaterials erhöht die Pflegekosten für städtische Grünflächen und Parks​.

Situation in der Schweiz

In der Schweiz ist der Essigbaum weit verbreitet, besonders in tieferen Lagen und gestörten Flächen wie Waldrändern und Straßenböschungen. Ursprünglich als Zierbaum eingeführt, ist er nun als invasive Art gelistet und gemäss Freisetzungsverordnung (FrSV) verboten. Sein robustes Wachstum und seine Anpassungsfähigkeit an verschiedene Standorte haben zur Verbreitung in vielen Teilen der Schweiz beigetragen​.

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Massnahmen und Bekämpfung des Essigbaums

Mechanische Bekämpfung

  • Ausreissen und Mähen: Jungpflanzen und Schösslinge sollten mit Wurzeln ausgerissen werden, vorzugsweise im Frühjahr. Grössere Bestände müssen 5–6 Mal jährlich (April bis September) bodennah gemäht werden. Diese Massnahmen sollten über fünf Jahre hinweg wiederholt werden, um die Pflanze langfristig zu schwächen.
  • Ringeln: Bei grösseren Exemplaren kann das Ringeln helfen. Dabei wird die Rinde vollständig entfernt, um die Nährstoffversorgung zu unterbrechen​.

Chemische Bekämpfung

Der Einsatz von Herbiziden ist beschränkt und sollte nur von Fachpersonal durchgeführt werden. Triclopyr kann auf Schnittflächen aufgetragen oder direkt in Stammbohrungen injiziert werden, um die Pflanze abzutöten. Diese Methode erfordert Sorgfalt und darf nur in begrenztem Umfang angewendet werden​.

Sorgfältige Entsorgung

Das Pflanzenmaterial, insbesondere die Wurzeln und Stängel, müssen professionell entsorgt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Eine Entsorgung im Gartenkompost ist nicht geeignet, da selbst kleine Pflanzenteile wieder austreiben können​.

Präventive Massnahmen

  • Vermeidung der Verbreitung: Regelmässige Kontrollen und frühzeitige Entfernung von Jungpflanzen sind wichtig, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Gartenbesitzer sollten Alternativen zur Pflanzung des Essigbaums wählen.
  • Bewusstseinsbildung: Öffentlichkeitsarbeit ist entscheidend, um die potenziellen Risiken der Pflanze und die Notwendigkeit der Bekämpfung zu verdeutlichen​.

Langfristige Kontrolle

Eine langfristige Kontrolle des Essigbaums erfordert regelmäßige Überwachung und Pflege über mehrere Jahre. Die Pflanze sollte kontinuierlich entfernt und durch einheimische Arten ersetzt werden, um die Stabilität der betroffenen Lebensräume zu gewährleisten​.

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