
Steckbrief

Lateinischer Name
Prunus laurocerasus L.
Herkömmlicher Name
Kirschlorbeer
Synonyme
Cerasus laurocerasus, Laurocerasus officinalis, Laurocerasus otinii, Laurocerasus ottinii, Laurocerasus vulgaris, Padus laurocerasus, Prunus grandifolia
Herkunft
Südosteuropa, Westasien
Familie
Rosengewächse (Rosaceae)
Habitus
Strauch
Nicht sicher, ob es sich um diese Pflanze handelt?
Neophtyen Hotline
Schick uns ein Foto auf WhatsApp und ein Experte gibt dir die Antwort.
Biologie des Kirschlorbeers
Pflanzenstruktur und Blätter
Der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus), auch Lorbeerkirsche genannt, ist ein immergrüner Strauch aus der Familie der Rosengewächse und kann bis zu 6 Meter hoch werden. Die Blätter sind lederartig, breit lanzettlich und erreichen eine Länge von 10–15 cm. Sie sind dunkelgrün und glänzend auf der Oberseite, heller und matt auf der Unterseite. Beim Zerreiben verströmen die Blätter einen bittermandelartigen Geruch. Der Kirschlorbeer bildet im Frühling aufrechte, dichte Blütentrauben, die 10–15 cm lang sind und aus kleinen weissen, duftenden Blüten bestehen. Die Blütezeit ist von April bis Mai.
Blüten und Früchte
Die weissen Blüten des Kirschlorbeers bilden dichte Trauben und blühen im Frühjahr. Nach der Blütezeit entwickeln sich kugelige oder eiförmige, schwarz glänzende Früchte mit einem Durchmesser von 7–10 mm. Diese Früchte enthalten einen giftigen Kern, der Blausäureglykoside enthält und beim Verzehr gesundheitsschädlich sein kann.
Vermehrung und Ausbreitung
Der Kirschlorbeer vermehrt sich sowohl generativ durch Samen als auch vegetativ durch Absenker und Stockausschläge. Die Samen werden oft von Vögeln gefressen und über grosse Distanzen verbreitet. Vegetativ kann sich die Pflanze durch Wurzelsprosse und Knospen an Triebstücken schnell ausbreiten, besonders an feuchten Standorten oder bei Beschädigung der Hauptpflanze.
Regenerationsfähigkeit
Die Pflanze zeigt eine starke Regenerationsfähigkeit. Nach Rückschnitt bildet sie oft kräftige Stockausschläge und Wurzelschösslinge, die die Bekämpfung erschweren und regelmäßig entfernt werden müssen, um eine erneute Ausbreitung zu verhindern.
Invasivität und Bedrohung
Warum ist der Kirschlorbeer invasiv?
Der Kirschlorbeer ist invasiv, da er dichte Bestände bildet, die einheimische Vegetation verdrängen. Durch sein immergrünes Blattwerk blockiert er das Sonnenlicht und verhindert das Wachstum anderer Pflanzen. Besonders in schattigen Waldgebieten verdrängt er einheimische Frühblüher und behindert die natürliche Waldverjüngung.
Auswirkungen
Ökologische Auswirkungen
Der Kirschlorbeer verdrängt durch seinen dichten Wuchs einheimische Pflanzen und beeinträchtigt die Biodiversität. In betroffenen Wäldern sterben unter seinem Schatten Frühjahrsblüher wie Maiglöckchen und Bärlauch ab, da sie das benötigte Licht nicht mehr erhalten. Diese Dominanz führt zur Entstehung von Monokulturen, die empfindliche Waldökosysteme stark belasten.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Die starken Wurzeln des Kirschlorbeers können in Spalten von Bauten eindringen und Schäden an Infrastrukturen verursachen. In Parks und städtischen Grünflächen erhöht die Pflanze die Pflegekosten, da sie regelmäßigen Schnitt und die Entfernung junger Bestände erfordert. Besonders in Waldgebieten verursacht der Kirschlorbeer Zusatzkosten für die Erhaltung und Wiederherstellung der natürlichen Vegetation.
Gesundheitliche Auswirkungen
Der Kirschlorbeer ist für Menschen giftig. Die Blätter und Samen enthalten Blausäureglykoside, die beim Verzehr zu Vergiftungen führen können. Vergiftungen treten selten auf, da die Samen hart sind und nur schwer zerkaut werden können, aber Kinder sollten von der Pflanze ferngehalten werden.
Situation in der Schweiz
In der Schweiz ist der Kirschlorbeer weit verbreitet und kommt besonders in Hecken, Waldrändern und Wäldern vor. Besonders im Tessin hat sich die Pflanze in den letzten Jahrzehnten etabliert und wird durch Klimaerwärmung weiter begünstigt. Sie breitet sich auch nördlich der Alpen zunehmend aus, und viele Gärten nutzen sie als Zierpflanze, was zur weiteren Verbreitung beiträgt.
Massnahmen und Bekämpfung des Kirschlorbeers
Mechanische Bekämpfung
- Ausgraben und Entfernen: Besonders wirksam ist das Ausgraben der gesamten Pflanze mit den Wurzeln. Kleinere Bestände sollten ein- bis zweimal jährlich (März bis August) mit möglichst vielen Wurzeln entfernt werden. Regelmässige Kontrollen sind notwendig.
- Mahd: Grössere Bestände können zweimal jährlich (April und September) bodennah gemäht werden. Diese Methode muss über mindestens fünf Jahre hinweg durchgeführt werden, um die Pflanze langfristig zu schwächen.
Chemische Bekämpfung
Der Einsatz von Herbiziden ist nur mit professioneller Beratung und unter strengen Auflagen erlaubt. Garlon (Triclopyr) kann zur Behandlung genutzt werden, indem das Herbizid direkt auf Schnittflächen aufgetragen wird. Diese Methode sollte nur in Ausnahmefällen und mit Sorgfalt durchgeführt werden, um Umweltschäden zu minimieren.
Sorgfältige Entsorgung
Das Pflanzenmaterial sollte ordnungsgemäß in professionellen Kompostieranlagen oder Verbrennungsanlagen entsorgt werden, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Eine Kompostierung im Garten ist nicht geeignet, da Wurzel- und Pflanzenteile erneut austreiben können.
Präventive Massnahmen
- Vermeidung der Ausbreitung: Der Kirschlorbeer sollte nicht in naturnahe Gebiete gepflanzt werden. In privaten Gärten und öffentlichen Parks sollte er regelmäßig geschnitten und nicht zur Fruchtreife kommen.
- Sensibilisierung: Es sollte auf die Risiken hingewiesen werden, und Gartenbesitzer sollten Alternativen wählen, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern.
Langfristige Kontrolle
Eine langfristige Kontrolle des Kirschlorbeers erfordert eine regelmässige Überwachung und kontinuierliche Pflege über mindestens fünf Jahre hinweg, um sicherzustellen, dass die Pflanze nicht erneut austreibt und keine neuen Bestände entstehen.