Kirschlorbeer

Prunus laurocerasus

Prunus laurocerasus, bekannt als Kirschlorbeer, ist ein immergrüner Strauch, der häufig als Heckenpflanze verwendet wird. Diese Pflanze kann in Wäldern invasiv werden und die natürliche Verjüngung von einheimischen Bäumen behindern.

Steckbrief

Informationspflichtig

Lateinischer Name

Prunus laurocerasus L.

Herkömmlicher Name

Kirschlorbeer

Synonyme

Cerasus laurocerasus, Laurocerasus officinalis, Laurocerasus otinii, Laurocerasus ottinii, Laurocerasus vulgaris, Padus laurocerasus, Prunus grandifolia

Herkunft

Südosteuropa, Westasien

Familie

Rosengewächse (Rosaceae)

Habitus

Strauch

Nicht sicher, ob es sich um diese Pflanze handelt?

Neophtyen Hotline

Schick uns ein Foto auf WhatsApp und ein Experte gibt dir die Antwort.

+41 78 697 18 20

Biologie des Kirschlorbeers

Pflanzenstruktur und Blätter

Der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus), auch Lorbeerkirsche genannt, ist ein immergrüner Strauch aus der Familie der Rosengewächse und kann bis zu 6 Meter hoch werden. Die Blätter sind lederartig, breit lanzettlich und erreichen eine Länge von 10–15 cm. Sie sind dunkelgrün und glänzend auf der Oberseite, heller und matt auf der Unterseite. Beim Zerreiben verströmen die Blätter einen bittermandelartigen Geruch. Der Kirschlorbeer bildet im Frühling aufrechte, dichte Blütentrauben, die 10–15 cm lang sind und aus kleinen weissen, duftenden Blüten bestehen. Die Blütezeit ist von April bis Mai​.

Blüten und Früchte

Die weissen Blüten des Kirschlorbeers bilden dichte Trauben und blühen im Frühjahr. Nach der Blütezeit entwickeln sich kugelige oder eiförmige, schwarz glänzende Früchte mit einem Durchmesser von 7–10 mm. Diese Früchte enthalten einen giftigen Kern, der Blausäureglykoside enthält und beim Verzehr gesundheitsschädlich sein kann​.

Vermehrung und Ausbreitung

Der Kirschlorbeer vermehrt sich sowohl generativ durch Samen als auch vegetativ durch Absenker und Stockausschläge. Die Samen werden oft von Vögeln gefressen und über grosse Distanzen verbreitet. Vegetativ kann sich die Pflanze durch Wurzelsprosse und Knospen an Triebstücken schnell ausbreiten, besonders an feuchten Standorten oder bei Beschädigung der Hauptpflanze​.

Regenerationsfähigkeit

Die Pflanze zeigt eine starke Regenerationsfähigkeit. Nach Rückschnitt bildet sie oft kräftige Stockausschläge und Wurzelschösslinge, die die Bekämpfung erschweren und regelmäßig entfernt werden müssen, um eine erneute Ausbreitung zu verhindern​.

Invasivität und Bedrohung

Warum ist der Kirschlorbeer invasiv?

Der Kirschlorbeer ist invasiv, da er dichte Bestände bildet, die einheimische Vegetation verdrängen. Durch sein immergrünes Blattwerk blockiert er das Sonnenlicht und verhindert das Wachstum anderer Pflanzen. Besonders in schattigen Waldgebieten verdrängt er einheimische Frühblüher und behindert die natürliche Waldverjüngung​.

Auswirkungen

Ökologische Auswirkungen

Der Kirschlorbeer verdrängt durch seinen dichten Wuchs einheimische Pflanzen und beeinträchtigt die Biodiversität. In betroffenen Wäldern sterben unter seinem Schatten Frühjahrsblüher wie Maiglöckchen und Bärlauch ab, da sie das benötigte Licht nicht mehr erhalten. Diese Dominanz führt zur Entstehung von Monokulturen, die empfindliche Waldökosysteme stark belasten​.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die starken Wurzeln des Kirschlorbeers können in Spalten von Bauten eindringen und Schäden an Infrastrukturen verursachen. In Parks und städtischen Grünflächen erhöht die Pflanze die Pflegekosten, da sie regelmäßigen Schnitt und die Entfernung junger Bestände erfordert. Besonders in Waldgebieten verursacht der Kirschlorbeer Zusatzkosten für die Erhaltung und Wiederherstellung der natürlichen Vegetation​.

Gesundheitliche Auswirkungen

Der Kirschlorbeer ist für Menschen giftig. Die Blätter und Samen enthalten Blausäureglykoside, die beim Verzehr zu Vergiftungen führen können. Vergiftungen treten selten auf, da die Samen hart sind und nur schwer zerkaut werden können, aber Kinder sollten von der Pflanze ferngehalten werden​.

Situation in der Schweiz

In der Schweiz ist der Kirschlorbeer weit verbreitet und kommt besonders in Hecken, Waldrändern und Wäldern vor. Besonders im Tessin hat sich die Pflanze in den letzten Jahrzehnten etabliert und wird durch Klimaerwärmung weiter begünstigt. Sie breitet sich auch nördlich der Alpen zunehmend aus, und viele Gärten nutzen sie als Zierpflanze, was zur weiteren Verbreitung beiträgt​.

Jetzt Prunus laurocerasus gemeinsam bekämpfen

Du bist dir nicht sicher, ob du vor diesem Neophyten stehst? Dann schick uns einfach über WhatsApp ein Foto und ein Experte antwortet dir mit einer Einschätzung

+41 78 697 18 20

Massnahmen und Bekämpfung des Kirschlorbeers

Mechanische Bekämpfung

  • Ausgraben und Entfernen: Besonders wirksam ist das Ausgraben der gesamten Pflanze mit den Wurzeln. Kleinere Bestände sollten ein- bis zweimal jährlich (März bis August) mit möglichst vielen Wurzeln entfernt werden. Regelmässige Kontrollen sind notwendig.
  • Mahd: Grössere Bestände können zweimal jährlich (April und September) bodennah gemäht werden. Diese Methode muss über mindestens fünf Jahre hinweg durchgeführt werden, um die Pflanze langfristig zu schwächen​.

Chemische Bekämpfung

Der Einsatz von Herbiziden ist nur mit professioneller Beratung und unter strengen Auflagen erlaubt. Garlon (Triclopyr) kann zur Behandlung genutzt werden, indem das Herbizid direkt auf Schnittflächen aufgetragen wird. Diese Methode sollte nur in Ausnahmefällen und mit Sorgfalt durchgeführt werden, um Umweltschäden zu minimieren​.

Sorgfältige Entsorgung

Das Pflanzenmaterial sollte ordnungsgemäß in professionellen Kompostieranlagen oder Verbrennungsanlagen entsorgt werden, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Eine Kompostierung im Garten ist nicht geeignet, da Wurzel- und Pflanzenteile erneut austreiben können​.

Präventive Massnahmen

  • Vermeidung der Ausbreitung: Der Kirschlorbeer sollte nicht in naturnahe Gebiete gepflanzt werden. In privaten Gärten und öffentlichen Parks sollte er regelmäßig geschnitten und nicht zur Fruchtreife kommen.
  • Sensibilisierung: Es sollte auf die Risiken hingewiesen werden, und Gartenbesitzer sollten Alternativen wählen, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern​.

Langfristige Kontrolle

Eine langfristige Kontrolle des Kirschlorbeers erfordert eine regelmässige Überwachung und kontinuierliche Pflege über mindestens fünf Jahre hinweg, um sicherzustellen, dass die Pflanze nicht erneut austreibt und keine neuen Bestände entstehen​.

Brauchst Du Unterstützung?

Mit unserem Angebot von Schulungen bis zur Bekämpfung und Konzepten helfen wir

01

Neophyten Erkennen

02

Neophyten Bekämpfen

03

Neophyten Entsorgen

Nach oben scrollen