Vielblättrige Lupine

Lupinus polyphyllus

Die Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus) ist eine krautige Pflanze, die aus Nordamerika stammt. Sie wurde im 19. Jahrhundert nach Europa eingeführt und verbreitete sich hier rasch, vor allem in nährstoffarmen Böden und entlang von Strassenrändern. Ihre auffälligen, kerzenförmigen Blütenstände in leuchtenden Farben machen sie zu einer beliebten Zierpflanze. Sie kann heimische Pflanzen verdrängen und die Bodenbeschaffenheit durch Stickstoffanreicherung verändern.

Steckbrief

Informationspflichtig

Lateinischer Name

Lupinus polyphyllus

Herkömmlicher Name

Vielblättrige Lupine

Synonyme

Lupinus amplus, Lupinus biddlei, Lupinus elongatus, Lupinus grandifolius, Lupinus magnus, Lupinus matanuskensis, Lupinus pallidipes, Lupinus procerus, Lupinus subsericeus, Lupinus superbus, Lupinus tooelensis

Herkunft

Nordamerika

Familie

Hülsenfrüchtler (Fabaceae)

Habitus

Kraut

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Biologie der Vielblättrige Lupine

Pflanzenstruktur und Blätter

Die Vielblättrige Lupine besitzt charakteristische Blätter, Stängel und Blüten. Ihre namensgebenden Blätter sind handförmig geteilt und bestehen aus zahlreichen lanzettlichen Einzelblättchen. Diese Teilblättchen sind lang gestielt und bis zum Grund fingerförmig geteilt, sind zugespitzt und können bis zu 15 cm lang werden. Der Stängel der Lupine ist ungeteilt, weich behaart und trägt die Blätter wechselständig. Ausgewachsene Lupinen fallen auch durch ihre Höhe von bis zu 1,5 Metern auf.

Blüten und Früchte

Der Stängel der Lupine trägt dichte, endständige, kerzenartige Blütenstände, die oft in Blau und seltener in Violett, Rosa oder Weiss erscheinen. Pro Blütenstand, der um die 50 cm lang ist, finden sich 50-80 auffällige Blüten. Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Die Lupine bildet eine Hülsenfrucht, die jeweils 4-10 rundliche Samen enthält, welche Ende Sommer reifen.

Vermehrung und Ausbreitung

Die Vermehrung der Vielblättrigen Lupine erfolgt generativ sowie vegetativ. Die Samen, die in ihren Bohnen heranreifen, werden durch das Aufspringen der Hülsen verbreitet, wobei sie oft mehrere Meter weit geschleudert werden können. Dank ihrer hohen Keim- und Anpassungsfähigkeit gelingt es der Pflanze, sich schnell in neuen Gebieten auszubreiten. Zudem kann sie sich auch durch Wurzelausläufer oder vegetative Teile vermehren, sogar wenn diese beschädigt sind. Neue Triebe können sogar noch im gleichen Jahr blühen. Gekoppelt mit dem Fehlen von Schädlingen, die sie am ursprünglichen Verbreitungsort in Schach halten, ist das Ausbreitungspotenzial sehr hoch.

Regenerationsfähigkeit

Dank ihrer effizienten vegetativen Vermehrung zeigt die Pflanze eine hohe Regenerationsfähigkeit und kann aus kleinen, auch beschädigten Rhizomfragmenten erneut austreiben. Auch nach mechanischen Eingriffen wie Ausreissen oder Ausgraben regeneriert sie sich schnell und bildet erneut dichte Bestände, was die Bekämpfung erschwert​.

Invasivität und Bedrohung

Warum ist die Vielblättrige Lupine invasiv?

Die Vielblättrige Lupine gilt in der Schweiz als invasive Art, da sie sich schnell und grossflächig ausbreitet. Durch ihre dichte Wuchsstruktur kann sie effizient Reinbestände ausbilden und dabei heimische Pflanzen verdrängen. Ihre Fähigkeit, Stickstoff im Boden anzureichern, verschafft ihr in nährstoffarmen Lebensräumen einen Wettbewerbsvorteil, der mit zunehmendem Klimawandel nur noch stärker wird.

Ökologische Auswirkungen

Die Vielblättrige Lupine hat erhebliche ökologische Auswirkungen auf die von ihr besiedelten Lebensräumen. Zum einen verändert sie die Nährstoffverhältnisse in nährstoffarmen Böden, wodurch empfindliche, heimische Pflanzenarten verdrängt werden. Zum anderen reduziert ihre dichte Wuchsform das Lichtangebot für andere Pflanzen, was zu einem Rückgang der Artenvielfalt führt. Zudem beeinflusst sie Nahrungsketten, da bestimmte Tierarten von den veränderten Pflanzenbeständen abhängig sind.

Gesundheitliche Auswirkungen

Viele Teile der Pflanze, darunter Blätter und Samen, sind für Mensch und Tier giftig, da sie einen hohen Alkaloidgehalt (Chinolizidin) haben.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Insbesondere in der Landwirtschaft und Landschaftspflege verursacht Lupinus polyphyllus wirtschaftliche Schäden. Ihre schnelle Ausbreitung kann Weideflächen und Wiesen überwuchern. Zusammen mit der Toxizität der Art mindert dies die Qualität des Tierfutters aus befallenen Flächen. Zudem entstehen Kosten durch Massnahmen zur Bekämpfung und Eindämmung, wie das Mähen oder Ausreissen von Pflanzen. In Schutzgebieten erhöht ihr invasives Verhalten den Aufwand für den Erhalt heimischer Pflanzenarten.

Situation in der Schweiz

In der Schweiz hat sich L. polyphyllus, nachdem sie als Zierpflanze eingeführt wurde, in den letzten Jahrzehnten stark verbreitet, insbesondere in nährstoffarmen Wiesen, entlang von Gewässern und entlang von Strassenrändern. Sie wird als invasive Art eingestuft, und bedroht durch ihre Stickstoffanreicherung und dichte Wuchsform die heimische Flora. Besonders in sensiblen Lebensräumen wie alpinen Magerwiesen stellt sie eine Herausforderung für den Naturschutz dar, weshalb gezielte Massnahmen zur Eindämmung ihrer Ausbreitung notwendig sind.

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Massnahmen und Bekämpfung

Häufige Methoden zur Bekämpfung sind Mähen und Ausreissen der Pflanzen. Auch Beweidung kann zum Einsatz kommen. Chemische Bekämpfungsmethoden sind nur unter strengen Auflagen erlaubt. Herbizide sollten nur von Fachpersonal und unter Beachtung der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) angewendet werden.

  • Ausreissen: Junge Pflanzen und kleine Bestände sollten vor der Blüte (Mai und Juni) ausgerissen werden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass möglich viel von den tiefreichenden Wurzeln mitausgerissen werden. Diese Methode funktioniert auch gut bei grösseren Individuen, die auf sandigem Boden (z.B. am/im Flussbett) wachsen.
  • Regelmässige Mahd: In grossen Beständen sollten die Pflanzen mehrmals jährlich vor der Samenbildung bodennah gemäht werden, um die Bildung neuer Blütenstände zu verhindern. Diese Massnahme muss über mehrere Jahre fortgesetzt werden, um die Pflanze langfristig zu schwächen​.
  • Beweidung: Auch hier kann eine Beweidung von betroffenen Flächen Erfolg zeigen, gerade Versuche mit spezifischen Schafen (Röhn) waren erfolgreich. Dabei müssen die Schafe mehrmals pro Jahr auf die befallenen Flächen gelassen werden (intensive Beweidung). Mit dieser Methode werden die Bestände langsam zurückgehen, im Gegensatz zur mechanischen Bekämpfung, mit der schnelle Erfolge erzielt werden können.

Präventive Massnahmen

  • Vermeidung der Einschleppung: Gartenabfälle und verunreinigtes Erdmaterial sollten nicht in die Natur entsorgt werden. Öffentliche Informationen über die Risiken der Pflanze und die Notwendigkeit ihrer Bekämpfung können zur Eindämmung beitragen.
  • Sensibilisierung: Es ist wichtig, auf die invasiven Eigenschaften der Vielblättrigen Lupine hinzuweisen und Alternativen für Gartenpflanzungen zu fördern​.

Sorgfältige Entsorgung

Alle Pflanzenreste, insbesondere Blütenstände und Wurzeln, müssen in einer professionellen Kompostier- oder Verbrennungsanlage entsorgt werden. Die Entsorgung im Gartenkompost ist ungeeignet, da die Samen ihre Keimfähigkeit behalten können​ und die Pflanzenteile vegetativ vermehren können.

Langfristige Kontrolle

Eine langfristige Bekämpfung erfordert regelmässige Kontrollen und Pflege über mehrere Jahre hinweg. Nach der Entfernung der Bestände ist eine Nachsaat mit einheimischen Pflanzenarten sinnvoll, um eine erneute Besiedlung zu verhindern und die Biodiversität zu fördern​.

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