
Steckbrief

Lateinischer Name
Ludwigia peploides (Kunth) P. H. Raven
Herkömmlicher Name
Flutendes Heusenkraut
Synonyme
Jussiaea californica, Jussiaea fluitans, Jussiaea gomezii, Jussiaea patibilcensis, Jussiaea peploides, Jussiaea polygonoides, Jussiaea ramulosa, Ludwigia ramulosa
Herkunft
Südamerika
Familie
Nachtkerzengewächse (Onagraceae)
Habitus
Wasserpflanze
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Biologie des Flutenden Heusenkrauts
Pflanzenstruktur und Blätter
Das Flutende Heusenkraut (Ludwigia peploides) ist eine mehrjährige, amphibische Wasserpflanze, die sowohl im Wasser als auch an Land wachsen kann. Die Pflanze entwickelt lange, kriechende Stängel, die bis zu 6 Meter lang und 6 bis 8 mm dick werden. Sie bildet zwei Wurzeltypen: Bodenwurzeln für die Nährstoffaufnahme und schwimmende Wurzeln, die das Pflanzengewebe mit Sauerstoff versorgen und das Wachstum im Wasser ermöglichen. Die Blätter sind wechselständig, dunkelgrün mit hellgrüner Mittelrippe, und zeigen eine ovale bis lanzettliche Form. Die Blüten sind leuchtend gelb, haben fünf nicht überlappende Kronblätter und erreichen einen Durchmesser von 2 bis 3 cm. Die Blütezeit reicht von Juni bis Oktober.
Blüten und Früchte
Die Blüten des Flutenden Heusenkrauts entspringen aus den Blattachseln der aufrechten Triebe. Jede Blüte ist gelb und besteht aus fünf Kronblättern, die sich nicht überlappen. Die Frucht ist eine längliche, fünfkantige Kapsel, die 30 bis 70 Samen enthält. Die Samen sind äusserst keimfähig und können im Wasser schwimmen, was ihre Verbreitung über längere Distanzen ermöglicht.
Vermehrung
Das Flutende Heusenkraut vermehrt sich hauptsächlich vegetativ durch Fragmentierung seiner Stängel. Bereits kleine Stängelstücke, die an einem Nodium Wurzeln und Triebe entwickeln können, treiben in neuen Gebieten schnell aus und bilden vollständige Pflanzen. Diese Fragmentstücke behalten ihre Regenerationsfähigkeit für mehrere Wochen und werden häufig durch Strömungen, Vögel oder menschliche Aktivitäten verbreitet.
Regenerationsfähigkeit
Die Pflanze weist eine hohe Regenerationsfähigkeit auf, da selbst nach Fragmentierung kleinste Stängelstücke erneut austreiben können. Dies ermöglicht dem Flutenden Heusenkraut, auch nach Entfernungsmassnahmen rasch wieder Fuss zu fassen und dichte Bestände zu bilden. Diese hohe Regenerationskraft trägt zu ihrer invasiven Natur bei und erschwert die Bekämpfung erheblich.
Invasivität und Bedrohung
Warum ist das Flutende Heusenkraut invasiv?
Das Flutende Heusenkraut ist invasiv, da es durch seine dichten, monospezifischen Bestände die Sonneneinstrahlung blockiert und das Wachstum anderer Pflanzenarten verhindert. Durch die Produktion allelopathischer Substanzen hemmt es die Keimung und das Wachstum anderer Pflanzen, wodurch die Biodiversität stark beeinträchtigt wird. In stehenden oder langsam fliessenden Gewässern kann es sich schnell ausbreiten und lokale Ökosysteme destabilisieren.
Auswirkungen
Ökologische Auswirkungen
Das Flutende Heusenkraut bildet dichte Bestände, die den Sauerstoffgehalt im Wasser verringern und die Artenvielfalt in betroffenen Gewässern reduzieren. Die Monokulturen blockieren das Licht und verhindern so die Photosynthese unter Wasser, was zu einer Eutrophierung und Verlandung führt. Diese Effekte haben negative Auswirkungen auf Fische, Amphibien und andere Wasserorganismen.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Die Pflanze beeinträchtigt die Wasserqualität und blockiert die Wasserwege, was zu hohen Kosten für die Instandhaltung führt. Die Monokulturen stören zudem die ästhetische und touristische Nutzung von Gewässern, verringern die Fließgeschwindigkeit und beeinträchtigen Freizeitaktivitäten wie Kanufahren und Angeln.
Situation in der Schweiz
In der Schweiz gibt es derzeit keine bestätigten Vorkommen des Flutenden Heusenkrauts. Aufgrund seines hohen Ausbreitungspotenzials und seiner Verwendung als Zierpflanze in Aquarien und Gartenteichen besteht jedoch ein hohes Risiko der Einschleppung. Die Pflanze ist gemäss der Freisetzungsverordnung als invasive, gebietsfremde Art mit einem strikten Umgangsverbot eingestuft.
Massnahmen und Bekämpfung des Flutenden Heusenkrauts
Mechanische Bekämpfung
- Regelmässiges Entfernen: Die Pflanze sollte zweimal jährlich, im Juni/Juli und September, bodennah entfernt werden, um die Verbreitung von Samen zu verhindern. Nach der Entfernung sind engmaschige Netze (Maschenweite < 1×1 cm) erforderlich, um das Wegschwemmen von Pflanzenteilen zu verhindern.
- Abdecken mit Planen: Experimente haben gezeigt, dass eine kurzzeitige Abdeckung von 10 bis 15 Tagen an Land oder Ufern die Pflanzendichte reduzieren kann. Diese Methode kann zur zusätzlichen Bekämpfung eingesetzt werden.
Chemische Bekämpfung
Der Einsatz von Herbiziden ist aufwendig und umweltgefährdend und wird daher nur in Ausnahmefällen und unter strengen Auflagen empfohlen. Der Einsatz sollte ausschliesslich von Fachpersonal durchgeführt werden, um das Gewässer zu schützen.
Sorgfältige Entsorgung
Alle Pflanzenteile, einschliesslich Wurzeln und Blütenstände, müssen ordnungsgemäß entsorgt werden. Die Entsorgung sollte in einer professionellen Kompostier- oder Verbrennungsanlage erfolgen, um eine erneute Ausbreitung zu verhindern. Eine Kompostierung im Garten ist ungeeignet.
Präventive Massnahmen
- Kontrollen an Einstiegsstellen für Boote: An beliebten Bootsstandorten sollte auf anhaftende Pflanzenteile geachtet und das Freizeitgerät gründlich gereinigt werden.
- Sensibilisierung von Aquarien- und Teichbesitzern: Es ist wichtig, alternative, nicht-invasive Pflanzen zu fördern und sicherzustellen, dass das Flutende Heusenkraut nicht in die freie Natur gelangt.
Langfristige Kontrolle
Eine langfristige Bekämpfung des Flutenden Heusenkrauts erfordert kontinuierliche Überwachung und regelmäßige Kontrollen, um das erneute Aufkommen zu verhindern. Die Überwachung sollte über mindestens fünf Jahre hinweg erfolgen, um sicherzustellen, dass sich keine neuen Bestände etablieren.