Grossblütiges Heusenkraut

Ludwigia grandiflora

Ludwigia grandiflora, bekannt als Grossblütiges Heusenkraut, ist eine invasive Wasserpflanze aus Südamerika. Sie bildet dichte Bestände in stehenden und langsam fliessenden Gewässern, die die Biodiversität beeinträchtigen und die Wasserqualität verschlechtern.

Steckbrief

verbotene Pflanze

Lateinischer Name

Ludwigia grandiflora (Michx.) Greuter & Burdet

Herkömmlicher Name

Grossblütiges Heusenkraut

Synonyme

Adenola grandiflora, Jussiaea grandiflora, Jussiaea michauxiana, Jussiaea uruguayensis, Ludwigia uruguayensis

Herkunft

Südamerika

Familie

Nachtkerzengewächse (Onagraceae)

Habitus

Wasserpflanze

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Biologie des Grossblütigen Heusenkrauts

Pflanzenstruktur und Blätter

Das Grossblütige Heusenkraut (Ludwigia grandiflora) ist eine amphibische, mehrjährige Wasserpflanze, die sowohl im Wasser als auch an Land gedeiht. Die Pflanze bildet lange, kriechende Triebe, die bis zu 6 Meter lang und etwa 1 cm dick werden können. Diese Triebe tragen zwei Wurzeltypen: verankerte Wurzeln für die Nährstoffaufnahme im Boden und schwimmende Wurzeln mit luftgefülltem Gewebe, das Sauerstoff liefert und das Wachstum neuer Triebe ermöglicht. Die Blätter sind wechselständig angeordnet, lanzettlich, kurz gestielt und bläulich-grün, mit deutlich sichtbaren, behaarten Blattnerven. Die Blüten sind leuchtend gelb, mit fünf Kronblättern und sitzen in den Blattachseln. Die Blütezeit reicht von Juni bis September​.

Blüten und Früchte

Die Blüten des Grossblütigen Heusenkrauts sind gelb und 2–5 cm gross. Die Frucht ist eine schwarze Kapsel, die zahlreiche kleine Samen enthält, die unter optimalen Bedingungen keimen können. Generative Fortpflanzung ist möglich, doch bisher selten in der Schweiz nachgewiesen. Die Samenverbreitung erfolgt meist durch Wasser oder Tiere​.

Vermehrung

Das Grossblütige Heusenkraut verbreitet sich hauptsächlich vegetativ über Triebstücke, die im Wasser treiben und durch Tiere oder menschliche Aktivitäten weitergetragen werden. Diese Triebstücke behalten ihre Regenerationsfähigkeit für mehrere Wochen und können an einem neuen Standort wieder zu einer vollständigen Pflanze heranwachsen. Eine vegetative Ausbreitung erfolgt durch Stecklinge und Absenker, die durch Strömungen oder Wasservögel verteilt werden​.

Regenerationsfähigkeit

Die Pflanze regeneriert sich schnell und kann nach Entfernung durch Bruchstücke oder Stecklinge erneut austreiben. Ihre schnelle Wachstumsrate erlaubt ihr, unter idealen Bedingungen ihr Eigengewicht innerhalb weniger Wochen zu verdoppeln. Dadurch erfordert die Kontrolle und Bekämpfung der Art sorgfältige Massnahmen, um die Pflanzenteile vollständig zu entfernen und so eine erneute Ausbreitung zu verhindern​.

Invasivität und Bedrohung

Warum ist das Grossblütige Heusenkraut invasiv?

Das Grossblütige Heusenkraut ist invasiv aufgrund seiner Fähigkeit, in unterschiedlichen aquatischen Lebensräumen dichte Bestände zu bilden und das Licht für andere Pflanzen zu blockieren. Diese Eigenschaften führen zur Verdrängung einheimischer Arten, wodurch das Gleichgewicht in den besiedelten Gewässern erheblich gestört wird. Die Pflanze ist stark konkurrenzfähig und kann sich schnell etablieren​.

Auswirkungen

Ökologische Auswirkungen

In besiedelten Gewässern verdrängt das Grossblütige Heusenkraut einheimische Pflanzenarten und bildet dichte, fast undurchdringliche Bestände. Diese Überwucherung blockiert das Sonnenlicht, wodurch die Photosynthese anderer Pflanzen unterbunden wird und der Sauerstoffgehalt im Wasser sinkt. Zudem führt die Pflanze durch ihre starke Biomasse im Winter zur Eutrophierung und zur Sedimentablagerung, die die Verlandung beschleunigt und das gesamte Ökosystem destabilisiert​.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die dichten Bestände des Grossblütigen Heusenkrauts beeinträchtigen die Schifffahrt und den Wasserfluss in Kanälen und Hochwasserschutzsystemen, was zu erhöhten Instandhaltungskosten führt. Die Pflanze reduziert zudem den ästhetischen und touristischen Wert von Gewässern und verursacht durch ihre Zersetzung üble Gerüche, die sich negativ auf die Freizeitnutzung auswirken können​.

Situation in der Schweiz

In der Schweiz wurde das Grossblütige Heusenkraut erstmals 2002 im Kanton Genf beobachtet. Seither sind die Bestände stark gewachsen, und die Pflanze gilt als invasiv und problematisch. Die Art steht auf der Liste der verbotenen Neophyten gemäss der Freisetzungsverordnung und darf nicht verbreitet oder kultiviert werden​. Jeglicher Umgang mit dieser Art ist verboten (ausser zur Bekämpfung).

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Massnahmen und Bekämpfung des Großblütigen Heusenkrauts

Mechanische Bekämpfung

  • Regelmässiges Entfernen: Die Pflanze sollte mindestens zweimal jährlich (im Juni/Juli und im September) entfernt werden. Dabei ist es wichtig, alle Pflanzenteile, insbesondere die Wurzeln, zu beseitigen. Kleine Triebe, die sich in der Nähe anderer Pflanzen befinden, können manuell entfernt werden, um eine Ausbreitung zu verhindern​.
  • Schutzmassnahmen bei der Entsorgung: Das entfernte Pflanzenmaterial muss fachgerecht entsorgt werden, vorzugsweise in einer professionellen Kompostieranlage oder Verbrennungsanlage. Eine Lagerung im Gartenkompost ist ungeeignet​.

Chemische Bekämpfung

Der Einsatz von Herbiziden gegen das Grossblütige Heusenkraut sollte aufgrund der möglichen Auswirkungen auf das Wasser und die umliegende Vegetation nur von Fachleuten und mit besonderer Vorsicht durchgeführt werden. Chemische Bekämpfungsmethoden werden in der Regel nur in Ausnahmefällen und unter streng kontrollierten Bedingungen angewendet.

Sorgfältige Entsorgung

Das entfernte Pflanzenmaterial muss ordnungsgemäß entsorgt werden, vorzugsweise in einer professionellen Kompostierungs- oder Verbrennungsanlage. Eine Entsorgung im Gartenkompost ist ungeeignet, da auch kleinste Pflanzenteile wieder austreiben und zur weiteren Ausbreitung der Pflanze beitragen können.

Präventive Massnahmen

  • Vermeidung der Einschleppung: Die Pflanze darf weder in Teichen noch in Aquarien verwendet werden, um ein unkontrolliertes Austreten zu verhindern. Alle Freizeitgeräte wie Boote und Anglerzubehör sollten gründlich gereinigt werden, bevor sie in andere Gewässer gebracht werden​.

Langfristige Kontrolle

Eine langfristige Bekämpfung erfordert regelmäßige Kontrollen und die Entfernung von Pflanzenteilen über mehrere Jahre hinweg. Eine vollständige Beseitigung ist nur bei konsequenter Überwachung und regelmäßiger Pflege möglich, um eine erneute Ausbreitung zu verhindern​.

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