Japanisches Geissblatt

Lonicera japonica

Das Japanische Geissblatt (Lonicera japonica) ist eine schnellwüchsige, kletternde Pflanze, die ursprünglich aus Ostasien stammt. Seit dem 19. Jahrhundert wurde sie weltweit als Zierpflanze eingeführt und verbreitete sich schnell in gemässigten und subtropischen Klimazonen. Ihre duftenden Blüten, die oft im Farbverlauf von Weiss zu Gelb erscheinen, machen sie zu einem beliebten Element in Gärten. Jedoch zeigt die Pflanze invasives Verhalten, da sie durch ihr schnelles Wachstum andere Arten verdrängen kann.

Steckbrief

Informationspflichtig

Lateinischer Name

Lonicera japonica

Herkömmlicher Name

Japanisches Geissblatt

Synonyme

Lonicera brachypoda, Lonicera chinensis, Lonicera shintenensis, Lonicera fauriei, Caprifolium chinense, Caprifolium japonicum, Caprifolium roseum

Herkunft

Ostasien (Japan, Korea, China)

Familie

Geissblattgewächse (Caprifoliaceae)

Habitus

Kletterpflanze, Liane

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Biologie der Japanisches Geissblatt

Pflanzenstruktur und Blätter

Das Japanische Geissblatt ist eine immergrüne bis halbimmergrüne Kletterpflanze, die mithilfe ihrer windenden Stängel Höhen von bis zu 10 Metern erreichen kann, sofern sie eine geeignete Kletterhilfe findet. Ohne solche bildet sie oft dichte, bodendeckende Bestände. Die Blätter sind gegenständig angeordnet, oval bis elliptisch und 3–8 cm lang. Sie sind glänzend grün, kurz gestielt und weisen einen ganzen Rand auf. Im Vergleich zu L. henryi (einer weiteren invasiven Geissblattart), deren Blätter grösser und breiter sind und oft eine tiefere, dunkelgrünere Farbe haben, wirkt jene von L. japonica etwas filigraner.

Blüten und Früchte

Die Blüten des Japanischen Geissblatts sind trichterförmig, zweipaarig und duften stark, besonders abends und nachts, um Bestäuber wie Nachtfalter anzulocken. Die Blütenfarben wechseln von Weiss zu Gelb, während ältere Blüten oft einen cremigen Ton annehmen. Die Blütezeit reicht von Mai bis Oktober, wodurch die Pflanze eine besonders lange Vermehrungsperiode hat. Im Spätsommer bis Herbst bildet die Pflanze kleine, schwarze, glänzende Beeren, die jeweils mehrere Samen enthalten. Diese sind leicht giftig, werden aber von Vögeln gefressen, die zur Ausbreitung beitragen. Im Unterschied dazu produziert L. henryi dunkellila bis schwarze Beeren, die grösser sind.

Vermehrung und Ausbreitung

Die Art vermehrt sich sowohl generativ über Samen als auch vegetativ über Ausläufer. Die Samen, die von Tieren verbreitet werden, keimen besonders gut in gestörten Lebensräumen. Vegetativ breitet sich die Pflanze durch lange, kriechende Triebe aus, die an den Knoten Wurzeln bilden können. Die vegetative Ausbreitung ist sehr effizient, im Vergleich dazu ist L. henryi weniger aggressiv.

Regenerationsfähigkeit

Durch ihre ausgeprägte Regenerationsfähigkeit kann Lonicera japonica selbst nach intensiver Bekämpfung wieder kräftig austreiben. Ausläufer, abgeschnittene Triebe und selbst kleine Rhizomreste können neue Pflanzen bilden. Diese Eigenschaft teilt sie mit L. henryi, wobei letztere weniger häufig in grossen, dichten Beständen wächst.

Invasivität und Bedrohung

Warum ist die Japanisches Geissblatt invasiv?

Das Japanische Geissblatt gilt in vielen Regionen der Welt als invasive Art. Es bildet dichte Matten, die andere Pflanzen überwachsen und ersticken können. Durch sein schnelles Wachstum und seine Fähigkeit, Lichtressourcen zu monopolisieren, kann es heimische Pflanzenarten verdrängen und die Artenvielfalt in betroffenen Gebieten stark reduzieren.

Ökologische Auswirkungen

Das Japanische Geissblatt verändert die Ökosysteme, in denen es vorkommt, auf mehrere Arten. Durch dichten Wuchs und Bodenbedeckung verhindert es die Keimung und das Wachstum anderer Pflanzen. Studien zeigen, dass die Pflanze die Nährstoffzusammensetzung im Boden durch die Ansammlung organischer Stoffe verändern kann, was wiederum heimischen Arten schadet. Des Weiteren können die langen Blütezeiten und der intensive Duft Bestäuber von heimischen Pflanzen ablenken. Ein weiteres grosses Problem ist das Aufhalten der Waldverjüngung, da in befallenen Flächen Samen, unter anderem jene von Bäumen, schlecht austreiben können.

Gesundheitliche Auswirkungen

Die Beeren des Japanischen Geissblatts sind für den Menschen leicht giftig und können Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen. Tiere reagieren weniger empfindlich, bei grosser Aufnahme kann es jedoch auch hier zu Problemen kommen. Die Beeren sind giftiger als jene von L. henryi.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die invasive Ausbreitung des Japanischen Geissblatts kann erhebliche Kosten verursachen. Die Pflanze überwuchert landwirtschaftliche Flächen, insbesondere Obstplantagen und Weiden, und erschwert die Bewirtschaftung. Die Entfernung invasiver Bestände ist aufwändig und muss oft über Jahre hinweg wiederholt werden.

Situation in der Schweiz

In der Schweiz tritt das Japanische Geissblatt vor allem in milden Regionen auf, wo es sich entlang von Waldrändern, in Gärten und in gestörten Lebensräumen ausbreitet. Es bedroht durch seinen schnellen Wuchs die heimische Flora, insbesondere an Waldrändern und in lichtarmen Gebieten. Das Japanische Geissblatt verhält sich deutlich invasiver als L. henryi, vor allem dessen vegetative Vermehrung.

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Massnahmen und Bekämpfung

  • Ausreissen: Diese Methode kann bei Individuen angewendet werden, wo die Basis erkennbar ist, sprich wo man den Stängel sieht. Junge Pflanzen sollten mit möglichst viel Wurzeln entfernt werden, da sie ansonsten schnell wieder austreiben. Bei dichten Teppichen mit vielen Stängeln kann es hilfreich sein, kriechende Zweige zuerst anzuheben, abzuschneiden und dann in einem zweiten Schritt die nackten Stängel auszureissen.
  • Schnitt: Diese Methode kann bei kletternden Zweigen angewendet werden, wo die Basis schlecht erkennbar ist. Dafür einfach den Zweig abschneiden und an der Stütze austrocknen lassen. Der Rest der Pflanze kann dann ausgerissen werden.
  • Chemische Methoden:
    Chemische Bekämpfungsmethoden sind nur unter strengen Auflagen erlaubt. Herbizide sollten nur von Fachpersonal und unter Beachtung der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) angewendet werden.

Präventive Massnahmen

  • Verzicht auf Anpflanzung in Gärten in der Nähe von natürlichen Lebensräumen.
  • Regelmässige Kontrolle von potenziellen Standorten, rasches Handeln bei ersten Vorkommen, egal wie klein diese sein mögen.

Sorgfältige Entsorgung

Alle Pflanzenreste müssen in einer professionellen Kompostier- oder Verbrennungsanlage entsorgt werden. Die Entsorgung im Gartenkompost ist ungeeignet, da die Samen ihre Keimfähigkeit behalten können​ und die Pflanzenteile vegetativ vermehren können.

Langfristige Kontrolle

Die Bekämpfung des Japanischen Geissblatts erfordert eine konsequente Überwachung über mehrere Jahre hinweg. Nach der Entfernung sollte die Nachsaat mit heimischen Pflanzen erfolgen, um den Lebensraum zu stabilisieren und die Biodiversität zu fördern.

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