
Steckbrief

Lateinischer Name
Impatiens glandulifera Royle
Herkömmlicher Name
Drüsiges Springkraut
Synonyme
Balsamina glandulifera, Balsamina macrochila, Balsamina roylei, Impatiens macrochila, Impatiens roylei
Herkunft
Himalaya
Familie
Springkrautgewächse (Balsaminaceae)
Habitus
Kraut
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Biologie des Drüsigen Springkrauts
Pflanzenstruktur und Blätter
Das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera), auch als Himalaya-Balsamine bekannt, ist eine kräftige, einjährige Pflanze, die bis zu 2 Meter hoch wird. Die Stängel sind unverzweigt, hohl, fleischig und rötlich, oft leicht durchscheinend. Die Blätter sind lanzettlich, 10–25 cm lang, zugespitzt und scharf gezähnt. An der Blattbasis befinden sich charakteristische rote Drüsen. Die oberen Blätter stehen oft zu dritt im Quirl und verleihen der Pflanze ihre markante Erscheinung.
Blüten und Früchte
Die Blüten des Drüsigen Springkrauts sind zygomorph, das heisst, sie haben nur eine Symmetrieebene, und blühen von Juli bis September. Die Blütenfarbe reicht von hellrosa bis dunkelpurpur und weist einen charakteristischen, zurückgekrümmten Sporn auf. Die Frucht ist eine grüne, keulenförmige Kapsel, die bei Berührung die Samen explosiv bis zu 7 Meter weit herausschleudert. Die Samen sind schwarzbraun, rundlich und etwa 2–3 mm gross.
Vermehrung
Das Drüsige Springkraut vermehrt sich ausschliesslich über Samen und produziert dabei bis zu 800 (selten bis 4000) Samen pro Pflanze. Diese Samen können bis zu zwei Jahre im Boden keimfähig bleiben. Die Verbreitung erfolgt durch den charakteristischen Katapultmechanismus sowie über fliessende Gewässer, die die Samen weitertransportieren. Ein hoher Keimungserfolg sowie die Fähigkeit der Pflanze, bereits 13 Wochen nach der Keimung zu blühen, tragen zusätzlich zu ihrer invasiven Natur bei.
Regenerationsfähigkeit
Die Pflanze kann sich selbst nach Rückschnitt regenerieren, da neue Blütentriebe an abgeschnittenen Stängeln wachsen können. Dies erhöht die Herausforderung der Bekämpfung, da sie nach mechanischen Eingriffen schnell wieder austreibt.
Invasivität und Bedrohung
Warum ist das Drüsige Springkraut invasiv?
Das Drüsige Springkraut zeigt eine hohe Wachstumsrate und bildet dichte Bestände, die das Licht blockieren und so einheimische Pflanzenarten verdrängen. Besonders an Uferstandorten und feuchten Waldrändern übernimmt die Pflanze schnell die Vorherrschaft und beeinflusst das lokale Ökosystem negativ. Ihr schnelles Wachstum und ihre starke Konkurrenzkraft machen sie zu einer ernsthaften Bedrohung für die Biodiversität.
Auswirkungen
Ökologische Auswirkungen
Durch das dichte Wachstum und die schnelle Ausbreitung verdrängt das Drüsige Springkraut einheimische Pflanzenarten und reduziert so die Artenvielfalt. Entlang von Fließgewässern beeinträchtigt es die Ufervegetation und erhöht durch sein schwaches Wurzelsystem das Erosionsrisiko, da nach dem Absterben der Pflanze im Winter der Boden ungeschützt ist und leichter erodieren kann.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Die hohen Bekämpfungskosten entstehen durch die regelmäßige Pflege an Uferböschungen und feuchten Säumen. Zusätzlich verursacht die Pflanze eine höhere Erosionsanfälligkeit entlang von Gewässerufern, was die Stabilität der Böschungen beeinträchtigt und langfristig teure Sanierungsmassnahmen erfordert.
Situation in der Schweiz
Das Drüsige Springkraut ist in der Schweiz weit verbreitet und bevorzugt nährstoffreiche, feuchte Böden entlang von Flüssen, Bächen und Waldrändern. Ursprünglich aus dem Himalaya eingeschleppt, hat sich die Pflanze aufgrund ihrer attraktiven Blüten und ihrer Nutzung als Zierpflanze rasch ausgebreitet. Jeglicher Umgang mit dieser Art ist verboten (ausser zur Bekämpfung).
Massnahmen und Bekämpfung des Drüsigen Springkrauts
Mechanische Bekämpfung
- Ausreissen: Die Pflanze kann leicht ausgerissen werden, da sie ein schwaches Wurzelsystem besitzt. Eine Bekämpfung sollte zweimal jährlich (im Mai und Juli) erfolgen, bevor die Pflanze Samen bildet. Eine Kontrolle im September ist ratsam, um nachkommende Pflanzen zu entfernen.
- Mahd: Die Sämlinge können im April bodennah gemäht werden. Diese Methode hat sich in einigen Regionen als erfolgreich erwiesen, da sie das Nachwachsen der Pflanze reduziert.
Chemische Bekämpfung
Der Einsatz von Herbiziden unterliegt gesetzlichen Einschränkungen und wird in der Regel nicht empfohlen. Mechanische Methoden sollten bevorzugt werden.
Präventive Massnahmen
- Vermeidung der Ausbreitung: Insbesondere kleine Bestände sollten vor der Fruchtbildung entfernt werden. Das Pflanzenmaterial sollte fachgerecht entsorgt werden, um die Verschleppung von Samen zu verhindern.
- Bewusstseinsbildung: Gartennutzer sollten darüber informiert werden, das Drüsige Springkraut nicht in die freie Natur zu entlassen.
Langfristige Kontrolle
Zur langfristigen Kontrolle des Drüsigen Springkrauts sind regelmässige Kontrollen über mehrere Jahre hinweg notwendig, um sicherzustellen, dass keine neuen Bestände entstehen und die Pflanze sich nicht erneut verbreitet. Es empfiehlt sich eine Nachpflanzung mit einheimischen Arten, um den Boden stabil zu halten und die Biodiversität zu fördern.