Grosser Wassernabel

Hydrocotyle ranunculoides

Hydrocotyle ranunculoides, auch bekannt als Großer Wassernabel, ist eine invasive Wasserpflanze aus Nord- und Südamerika. Sie bildet dichte Matten auf der Wasseroberfläche, die die Lichtdurchdringung und den Sauerstoffgehalt des Wassers reduzieren.

Steckbrief

verbotene Pflanze

Lateinischer Name

Hydrocotyle ranunculoides L. f.

Herkömmlicher Name

Großer Wassernabel

Synonyme

Hydrocotyle natans

Herkunft

Nordamerika

Familie

Nabelkrautgewächse (Araliaceae)

Habitus

Wasserpflanze

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Biologie des Grossen Wassernabels

Pflanzenstruktur und Blätter

Der Grosse Wassernabel (Hydrocotyle ranunculoides) ist eine mehrjährige, krautige Wasserpflanze aus der Familie der Efeugewächse (Araliaceae). Die Pflanze bildet lange, kriechende oder schwimmende Ausläufer, die an jedem Knoten Wurzeln und ein Blatt entwickeln können. Die dunkelgrünen Blätter sind nieren- bis kreisförmig und können bei aquatischen Formen einen Durchmesser von bis zu 18 cm erreichen. Der Stiel ist fleischig und kann bis zu 40 cm lang sein. Die Blattform variiert stark und passt sich den Umweltbedingungen an, wobei unter Wasser grössere Blätter ausgebildet werden und an Land eher kleine Blätter vorkommen​.

Blüten und Früchte

Die Blüten des Grossen Wassernabels sind klein, mit fünf weisslichen Kronblättern, und bilden Dolden aus 5 bis 10 Einzelblüten. Sie erscheinen von Juli bis Oktober und wachsen in den Blattachseln. Die Frucht ist nahezu rund, etwa 1–3 mm gross und schwach gerippt. In Europa werden jedoch selten Samen gebildet, was die Vermehrung über vegetative Ausläufer zur hauptsächlichen Fortpflanzungsmethode macht​.

Vermehrung

Die Vermehrung erfolgt ausschliesslich vegetativ über Ausläufer. Selbst kleine Pflanzenteile (bereits ein einzelner Knoten mit einem 1 cm langen Stängelstück) sind in der Lage, neue Bestände zu bilden. Dies ermöglicht der Pflanze, sich schnell in nährstoffreichen Gewässern auszubreiten und grosse Flächen zu besiedeln​.

Regenerationsfähigkeit

Der Grosse Wassernabel besitzt eine hohe Regenerationsfähigkeit und kann nach mechanischer Entfernung erneut austreiben. Diese Eigenschaft ermöglicht es der Pflanze, Trockenperioden zu überstehen und Gewässer schnell wieder zu besiedeln. Selbst nach dem Winter treiben die unter Wasser verbleibenden Pflanzenteile und Knospen im Frühjahr neu aus, wodurch eine dichte Decke an der Wasseroberfläche entsteht​.

Invasivität und Bedrohung

Warum ist der Grosse Wassernabel invasiv?

Der Grosse Wassernabel ist invasiv, weil er sich durch vegetative Vermehrung effizient ausbreitet und schnell dichte, monospezifische Bestände bildet, die das Licht blockieren und das Wachstum anderer Pflanzen unterdrücken. Besonders in nährstoffreichen, stehenden oder langsam fliessenden Gewässern breitet er sich rasch aus und verdrängt einheimische Pflanzenarten​.

Auswirkungen

Ökologische Auswirkungen

Durch das dichte Wachstum des Grossen Wassernabels wird die Biodiversität in betroffenen Gewässern erheblich reduziert. Die Pflanze blockiert das Sonnenlicht, was das Wachstum anderer Wasserpflanzen behindert und die Sauerstoffzirkulation stört. Diese Auswirkungen führen zu einer Eutrophierung der Gewässer und gefährden die gesamte Wasserfauna und -flora, da Sauerstoffmangel und Ansammlung organischer Abfälle das Gleichgewicht des Ökosystems stören​.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die dichten Bestände des Grossen Wassernabels behindern die Schifffahrt, den Wassersport sowie die Wasserbewirtschaftung. Kanäle, Bewässerungssysteme und Hochwasserschutzanlagen werden durch die Blockade des Wasserdurchflusses beeinträchtigt, was zusätzliche Instandhaltungskosten verursacht. Zudem beeinträchtigt die monotone Vegetation den ästhetischen Wert von Gewässern, was auch den Tourismus in betroffenen Gebieten negativ beeinflusst​.

Situation in der Schweiz

In der Schweiz gibt es aktuell keine bestätigten Vorkommen des Grossen Wassernabels. Aufgrund des hohen Ausbreitungspotenzials und der Möglichkeit, dass die Pflanze unbemerkt durch Aquarien und Gartenteiche eingeschleppt wird, gilt die Schweiz jedoch als Risikoland. Ein nicht validierter Fund im Tessin weist auf mögliche Verbreitungspfade hin​. Jeglicher Umgang mit dieser Art ist verboten (ausser die Bekämpfung).

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Massnahmen und Bekämpfung des Grossen Wassernabels

Mechanische Bekämpfung

  • Punktuelle Entfernung: Der Grosse Wassernabel kann durch vorsichtiges Ausreissen und das vollständige Entfernen der Pflanzenteile bekämpft werden. Die Abflüsse müssen mit Netzen gesichert werden, um die Ausbreitung von Pflanzenteilen zu verhindern. Regelmässige Kontrollen sind notwendig, um Rückstände zu beseitigen​.
  • Beschattung: Die Pflanzung von Gehölzen oder das Abdecken mit Jutematten oder Plastikplanen kann das Wachstum des Grossen Wassernabels bremsen, da er schattige Standorte nicht gut verträgt. Diese Methode sollte über mindestens acht Wochen, idealerweise mehrere Monate, angewendet werden​.

Chemische Bekämpfung

Chemische Bekämpfungsmethoden sind aufwendig und können nur von Fachpersonal durchgeführt werden, da eine unsachgemässe Anwendung negative Folgen für das Ökosystem haben kann. Daher wird dieser Ansatz nur in Ausnahmefällen angewendet​.

Präventive Massnahmen

  • Vermeidung der Einschleppung: Aquarien- und Teichbesitzer sollten den Grossen Wassernabel nicht in natürliche Gewässer aussetzen. Alternative, weniger invasive Aquarien- und Teichpflanzen sollten bevorzugt werden.
  • Reinigung von Freizeitgeräten: Boote, Anglerzubehör und andere Wassersportgeräte sollten vor dem Verlassen eines Gewässers auf anhaftende Pflanzenteile überprüft und gereinigt werden, um die Ausbreitung des Grossen Wassernabels zu verhindern​.

Langfristige Kontrolle

Langfristige Bekämpfungsmaßnahmen erfordern eine Überwachung über mehrere Jahre, da der Große Wassernabel selbst nach umfassenden Entfernungsmaßnahmen erneut austreiben kann. Regelmäßige Kontrollen alle 3 bis 6 Monate sind erforderlich, um sicherzustellen, dass keine neuen Bestände entstehen und die Pflanze sich nicht erneut ausbreitet​.

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