
Steckbrief

Lateinischer Name
Fallopia baldschuanica
Herkömmlicher Name
Schlingknöterich, Auberts Windenknöterich
Synonyme
Bilderdykia aubertii, Bilderdykia baldschuanica, Fagopyrum baldschuanicum, Fallopia aubertii, Polygonum aubertii, Polygonum baldschuanicum, Reynoutria aubertii, Reynoutria baldschuanica, Tiniaria baldschuanica
Herkunft
Asien
Familie
Knöterichgewächse (Polygonaceae)
Habitus
Kraut
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Biologie des Schlingknöterichs
Pflanzenstruktur und Blätter
Der Schlingknöterich (Fallopia baldschuanica), auch Auberts Windenknöterich genannt, ist eine mehrjährige, schnellwachsende Kletterpflanze, die eine Höhe von bis zu 12 Metern erreichen kann. Die unteren Teile des Stängels verholzen mit der Zeit. Die Blätter sind eiförmig-lanzettlich, ganzrandig und können 3 bis 10 cm lang werden. Sie sind wechselständig angeordnet und kahl. Der Schlingknöterich breitet sich sowohl in die Höhe als auch in die Breite aus und kann Mauern, Bäume und Sträucher schnell überwachsen, wodurch er grosse Flächen bedeckt und das Licht für andere Pflanzen blockiert.
Blüten und Früchte
Die Blütezeit des Schlingknöterichs reicht von Mai bis Oktober. Die Blüten sind grünlich-weiss bis rosa und in dichten, end- oder seitenständigen Rispen angeordnet. Jede Blüte hat fünf Kelchblätter und misst etwa 2 bis 3 mm. Nach der Blüte bildet die Pflanze kleine, dunkelbraune, glänzende Nussfrüchte, die dreikantig sind. In der Schweiz werden jedoch nur selten Samen gebildet oder reifen vollständig aus.
Vermehrung
Der Schlingknöterich vermehrt sich sowohl vegetativ durch Wurzelstücke als auch generativ durch Samen, wobei die vegetative Vermehrung in der Schweiz die Hauptausbreitungsform ist. Die Pflanze kann aus kleinsten Wurzelstücken erneut austreiben, was ihre Bekämpfung erschwert. Ihre Samenverbreitung erfolgt durch Wind und Wasser, allerdings ist die Samenproduktion in der Schweiz selten.
Regenerationsfähigkeit
Der Schlingknöterich hat eine extrem hohe Regenerationsfähigkeit. Selbst nach einem radikalen Rückschnitt oder der Entfernung der oberirdischen Pflanzenteile kann er aus verbliebenen Wurzeln wieder austreiben. Diese Eigenschaft macht ihn sehr schwer kontrollierbar, weshalb regelmäßige Bekämpfungsmassnahmen notwendig sind, um seine Ausbreitung einzudämmen.
Invasivität und Bedrohung
Warum ist Nutalls Wasserpest invasiv?
Nutalls Wasserpest ist besonders invasiv, da sie sich durch vegetative Vermehrung sehr effizient über kleine Stängelfragmente verbreitet. Sie bildet dichte Bestände in stehenden oder langsam fliessenden Gewässern und verdrängt dabei einheimische Pflanzenarten. Die dichten Matten der Nutalls Wasserpest blockieren das Sonnenlicht und erschweren die Keimung anderer Wasserpflanzen, wodurch die Biodiversität stark reduziert wird.
Auswirkungen
Ökologische Auswirkungen
Durch seine dichte Wuchsform verdrängt der Schlingknöterich einheimische Pflanzenarten, die sich nicht gegen das schnelle Wachstum behaupten können. Diese Verdrängung verringert die Artenvielfalt und verändert die Struktur der Vegetation in den betroffenen Gebieten. Besonders an Waldrändern und auf Brachen kann der Schlingknöterich große Monokulturen bilden und dadurch empfindliche Lebensräume schädigen.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Der Schlingknöterich kann Gebäude, Zäune und andere Infrastrukturen beschädigen, indem er in Ritzen und Spalten eindringt. Sein starkes Wurzelsystem kann Mauern destabilisieren und zu teuren Reparaturen führen. In Gärten und Parks ist die Pflanze oft schwer zu kontrollieren, was zusätzliche Pflege- und Bekämpfungskosten verursacht.
Situation in der Schweiz
In der Schweiz ist der Schlingknöterich weit verbreitet und kommt häufig in Gärten, städtischen Gebieten sowie entlang von Verkehrswegen vor. Er wird oft als Zierpflanze verwendet, hat sich jedoch zu einer ernsthaften Bedrohung für einheimische Vegetation entwickelt. Er steht auf der Schwarzen Liste invasiver Pflanzen und unterliegt in bestimmten Kantonen Einschränkungen.
Massnahmen und Bekämpfung des Schlingknöterichs
Mechanische Bekämpfung
- Regelmässiger Rückschnitt: Die Pflanze sollte mehrmals im Jahr stark zurückgeschnitten werden, um ihre Ausbreitung zu kontrollieren. Dabei ist darauf zu achten, dass alle Wurzelreste sorgfältig entfernt werden, da diese schnell wieder austreiben können.
- Komplette Entfernung der Wurzeln: Eine effektive Methode zur Bekämpfung ist das Ausgraben und vollständige Entfernen der Wurzeln, was allerdings sehr aufwändig ist. Regelmässige Kontrollen sind notwendig, um nachträglich auftretende Triebe zu entfernen.
Chemische Bekämpfung
Der Einsatz von Herbiziden kann in schwer zugänglichen oder stark betroffenen Gebieten erforderlich sein. Es ist jedoch wichtig, dass dies von Fachleuten durchgeführt wird, um unerwünschte Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren.
Sorgfältige Entsorgung
Pflanzenteile müssen ordnungsgemäß entsorgt werden, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Eine Entsorgung in der Kehrichtverbrennungsanlage ist die sicherste Methode. Eine Kompostierung ist nicht geeignet, da die Pflanze aus kleinsten Wurzelstücken erneut austreiben kann.
Präventive Massnahmen
- Vermeidung von Neuanpflanzungen: Da der Schlingknöterich eine invasive Pflanze ist, sollte auf Neuanpflanzungen verzichtet werden. Stattdessen sollten einheimische Alternativen verwendet werden.
- Frühzeitige Entfernung von Jungpflanzen: Um eine Ausbreitung zu verhindern, sollten Jungpflanzen frühzeitig entfernt werden, bevor sie sich stark verwurzeln und grössere Flächen überwuchern können.
Langfristige Kontrolle
Die langfristige Bekämpfung des Schlingknöterichs erfordert regelmäßige Kontrollen über mehrere Jahre hinweg. Auch nach erfolgreicher mechanischer oder chemischer Bekämpfung ist es wichtig, die betroffenen Flächen regelmäßig zu überwachen und neue Triebe sofort zu entfernen.