
Steckbrief

Lateinischer Name
Erigeron annuus (L.) Desf.
Herkömmlicher Name
Einjähriges Berufkraut
Synonyme
Aster annuus, Phalacroloma annuum, Stenactis annua
Herkunft
Nordamerika
Familie
Korbblütler (Asteraceae)
Habitus
Kraut
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Biologie der Einjährigen Berufkrauts
Pflanzenstruktur und Blätter
Das Einjährige Berufkraut (Erigeron annuus) ist eine ein- bis zweijährige krautige Pflanze aus der Familie der Asteraceae. Sie kann eine Höhe von 30 bis 100 cm (gelegentlich bis 150 cm) erreichen. Der Stängel ist meist im oberen Bereich verzweigt und hellgrün. Die Blätter sind wechselständig angeordnet, hellgrün und beidseitig behaart. Die unteren Blätter sind lanzettlich, in den Stiel verschmälert und leicht stumpf gezähnt, während die oberen Blätter linear bis lanzettlich sind und entweder sitzend oder kurz gestielt. Die Wurzeln reichen bis zu 1 Meter tief in den Boden.
Blüten und Früchte
Das Einjährige Berufkraut bildet Blütenstände in Form einer doldigen Rispe. Die Blütenköpfchen sind etwa 1 bis 2 cm gross, wobei die Zungenblüten weiss oder blass lila sind und etwa 0,5 mm breit. Die gelben Röhrenblüten bilden das Zentrum des Blütenkopfes. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis Oktober. Die Frucht ist eine etwa 1 mm lange Achäne, die mit einem weissen, etwa 2 mm langen Pappus versehen ist und durch den Wind verbreitet wird.
Vermehrung
Die Pflanze vermehrt sich hauptsächlich über Samen, wobei sie auch apomiktisch, das heisst ohne Befruchtung, Nachkommen produziert. Eine einzige Pflanze kann zwischen 10.000 und 50.000 Samen produzieren, die durch den Wind verbreitet werden (Anemochorie). Der Fortpflanzungszyklus beträgt 1 bis 2 Jahre. Im ersten Jahr bildet die Pflanze eine Blattrosette, im zweiten Jahr erscheint der Blütentrieb.
Regenerationsfähigkeit
Die Regenerationsfähigkeit des Einjährigen Berufkrauts ist durch die hohe Samenproduktion und deren weite Verbreitung bemerkenswert. Die Pflanze kann auch nach regelmäßiger Mahd schnell wieder austreiben und neue Blütenstände bilden, was ihre Bekämpfung erschwert.
Invasivität und Bedrohung
Warum ist das Einjährige Berufkraut invasiv?
Das Einjährige Berufkraut ist invasiv, weil es sich sowohl durch Samen als auch durch seine starke Ausbreitung auf Ruderalflächen und mageren Wiesen schnell vermehrt. Es verdrängt einheimische Pflanzenarten und bedroht empfindliche Vegetationen in Grünland- und Weideflächen. Aufgrund seiner Fähigkeit, in neuen Lebensräumen ohne Konkurrenzdruck zu gedeihen, stellt es eine ernsthafte Bedrohung für die Biodiversität dar.
Auswirkungen
Ökologische Auswirkungen
Das Einjährige Berufkraut besiedelt gestörte Standorte wie Deponien, Brachen, Ödland und Ackerflächen, aber auch Magerwiesen und Weiden, wo es die einheimische Flora verdrängt. Besonders betroffen sind nährstoffreiche Böden, auf denen es dichte Bestände bildet, die das Licht blockieren und das Wachstum anderer Pflanzen behindern. Dies führt zu einem Rückgang der Biodiversität, insbesondere von gefährdeten einheimischen Pflanzenarten.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Das Einjährige Berufkraut kann durch seine dichte Verbreitung auf Weide- und Ackerflächen die landwirtschaftliche Produktion beeinträchtigen. Es behindert das Wachstum von Kulturpflanzen und erhöht die Kosten für Pflege und Bekämpfung. Zudem enthält es keimhemmende Substanzen, die das Wachstum anderer Pflanzen unterdrücken (Allelopathie).
Situation in der Schweiz
In der Schweiz ist das Einjährige Berufkraut weit verbreitet und kommt vor allem in tiefer gelegenen Gebieten vor. In Höhenlagen über 1000 Metern ist es seltener, könnte jedoch mit der globalen Erwärmung auch in diese Bereiche vordringen. Seine Ausbreitung erfolgt oft entlang von Strassen, Eisenbahnlinien und Flussufern.
Massnahmen und Bekämpfung des Einjährigen Berufkrauts
Mechanische Bekämpfung
- Ausreissen: Einzelne Pflanzen sollten vor der Blüte im Mai ausgerissen werden, da sie ein schwach entwickeltes Wurzelsystem haben. Eine Kontrolle im August und eine Wiederholung der Massnahme über mindestens sechs Jahre hinweg sind notwendig.
- Mahd: Eine häufige Mahd, mindestens einmal im Monat, kann die Bestände reduzieren. Es ist wichtig, die Pflanzen vor der Blüte zu schneiden, da sie sonst ihre Samen verbreiten und die Bestände schnell wieder wachsen.
Chemische Bekämpfung
Der Einsatz von Herbiziden ist gesetzlich geregelt. Chemische Mittel können in Ausnahmefällen verwendet werden, jedoch sollten mechanische Massnahmen bevorzugt werden.
Sorgfältige Entsorgung
Pflanzenteile wie Blütenstände, Stängelteile und Wurzeln müssen ordnungsgemäß entsorgt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Die Entsorgung sollte in einer professionellen Kompostier- oder Vergärungsanlage oder durch Kehrichtverbrennung erfolgen. Eine Kompostierung im Garten ist ungeeignet.
Präventive Massnahmen
- Regelmässige Kontrollen: Potenziell gefährdete Flächen sollten regelmäßig kontrolliert werden, um ein erneutes Aufkommen frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen.
- Vorsicht bei Transport und Lagerung: Der Transport von kontaminiertem Erdmaterial oder Gartenabfällen sollte vermieden werden, um die Verbreitung der Pflanze zu verhindern.
Langfristige Kontrolle
Eine langfristige Bekämpfung erfordert kontinuierliche Überwachung und wiederholte Massnahmen über mehrere Jahre hinweg, um sicherzustellen, dass keine neuen Bestände entstehen und sich die Pflanze nicht erneut ausbreitet.