
Steckbrief

Lateinischer Name
Elodea canadensis Michx.
Herkömmlicher Name
Kanadische Wasserpest
Synonyme
Anacharis canadensis
Herkunft
Nordamerika
Familie
Froschbissgewächse (Hydrocharitaceae)
Habitus
Wasserpflanze
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Biologie der Kanadischen Wasserpest
Pflanzenstruktur und Blätter
Die Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis) ist eine mehrjährige, vollständig untergetauchte Wasserpflanze, die im Frühling aus Überdauerungsorganen, sogenannten „Hibernakel“, neu austreibt. Die Stängel sind lang, dünn und dicht beblättert und können bis zu 3 Meter lang werden. Die Blätter sind zu dritt im Quirl angeordnet, sitzend, länglich-eiförmig, 5–15 mm lang und 2,5–5 mm breit. Sie sind dunkelgrün und relativ steif. Die Pflanze bleibt im Winter aktiv, wobei sie unter der Eisdecke weiterwächst. Ihre Blätter fallen nicht ab.
Blüten und Früchte
Die Kanadische Wasserpest ist zweihäusig, das heisst, es gibt getrennte männliche und weibliche Pflanzen. Die Blüten sind sehr klein, etwa 5 mm im Durchmesser, und bestehen aus 6 weißen bis rosafarbenen Perigonblättern. Sie sitzen auf langen Stielen, die zur Wasseroberfläche aufsteigen. Die Frucht ist eine längliche Kapsel, etwa 6 mm lang und 3 mm breit. In Europa und der Schweiz sind jedoch nur weibliche Blüten bekannt, die Samenproduktion ist hierzulande äußerst selten.
Vermehrung
Die Vermehrung der Kanadischen Wasserpest erfolgt fast ausschliesslich vegetativ durch Fragmentierung. Kleine Stängelstücke, die durch Strömung, Tiere oder menschliche Aktivitäten wie Bootsverkehr verteilt werden, können an einem neuen Standort Wurzeln schlagen und zu neuen Pflanzen heranwachsen. Ein Stängelfragment kann einige Wochen im Wasser treiben, ohne seine Regenerationsfähigkeit zu verlieren. Dies macht die Pflanze besonders invasiv.
Regenerationsfähigkeit
Die Kanadische Wasserpest hat eine hohe Regenerationsfähigkeit. Bereits kleinste Stängelfragmente können neue Pflanzen bilden. Diese Fähigkeit, sich aus Fragmenten fortzupflanzen, macht sie zu einer schwer zu kontrollierenden invasiven Art in europäischen Gewässern. Sie kann selbst nach intensiver mechanischer Entfernung schnell wieder nachwachsen.
Invasivität und Bedrohung
Warum ist die Kanadische Wasserpest invasiv?
Die Kanadische Wasserpest ist besonders invasiv, da sie sich effizient vegetativ über Stängelfragmente verbreitet und in stehenden oder langsam fließenden Gewässern dichte Bestände bildet. Diese Bestände verdrängen einheimische Wasserpflanzen und beeinträchtigen die Artenvielfalt. Sie blockieren das Sonnenlicht für andere Pflanzen und stören die ökologische Balance in Gewässern, was zu einer Reduktion der Biodiversität führt.
Auswirkungen
Ökologische Auswirkungen
Die Kanadische Wasserpest bildet dichte, nahezu undurchdringliche Bestände, die einheimische Pflanzen verdrängen und den Zugang zum Licht blockieren. Diese Dominanz führt dazu, dass andere Wasserpflanzen nicht keimen können, und verringert dadurch die Biodiversität. Zudem beeinträchtigt sie die Wasserqualität, da abgestorbene Pflanzenteile die Sauerstoffzirkulation behindern und die Zersetzung von organischem Material verzögern, was die Eutrophierung von Gewässern fördert.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Die dichten Bestände der Kanadischen Wasserpest können die Bewirtschaftung von Gewässern erheblich erschweren. Sie behindert die Schifffahrt und Wassersportaktivitäten und verlangsamt die Fliessgeschwindigkeit in Flüssen und Bewässerungskanälen. Dies kann zu erhöhten Kosten für die Instandhaltung und für Hochwasserschutzsysteme führen.
Situation in der Schweiz
In der Schweiz ist die Kanadische Wasserpest in vielen Seen und langsam fliessenden Gewässern etabliert. Ihre Ausbreitung nimmt jedoch ab, da sie zunehmend von der invasiveren Nuttalls Wasserpest (Elodea nuttallii) verdrängt wird. Trotzdem bleibt sie in vielen Gewässern eine Bedrohung für die einheimische Flora.
Massnahmen und Bekämpfung der Kanadischen Wasserpest
Mechanische Bekämpfung
Die mechanische Bekämpfung der Kanadischen Wasserpest ist schwierig und sollte vorsichtig durchgeführt werden, um eine weitere Fragmentierung der Pflanze zu vermeiden. Besonders wirksam ist die Entfernung von Pflanzenmaterial im Sommer, da die Überwinterungsorgane schwer zu entfernen sind. Es ist wichtig, feinmaschige Netze zu verwenden, um abgetrennte Pflanzenteile aufzufangen.
Chemische Bekämpfung
Der Einsatz von Herbiziden kann in stark betroffenen Gebieten notwendig sein, sollte jedoch aufgrund der möglichen Auswirkungen auf die Wasserqualität sorgfältig überwacht werden.
Sorgfältige Entsorgung
Pflanzenteile, insbesondere Stängel und Wurzeln, müssen ordnungsgemäß entsorgt werden, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Die Entsorgung sollte in einer Kehrichtverbrennungsanlage erfolgen, da eine Kompostierung die Regeneration der Pflanze nicht verhindern kann.
Präventive Massnahmen
- Vermeidung der Einschleppung: Bootsverkehr, Wassersportausrüstung und andere Geräte sollten regelmäßig auf anhaftende Pflanzenteile überprüft und gereinigt werden, um die Verbreitung der Kanadischen Wasserpest in neue Gewässer zu verhindern.
- Aquarienpflanzen: Aquarienbesitzer sollten darauf achten, keine Pflanzenreste in natürliche Gewässer zu entsorgen. Die Verwendung nicht-invasiver Alternativen für Teiche und Aquarien wird empfohlen.
Langfristige Kontrolle
Eine langfristige Bekämpfung der Kanadischen Wasserpest erfordert regelmässige Kontrollen über mehrere Jahre hinweg. Die Überwachung muss alle 3 bis 6 Monate erfolgen, um sicherzustellen, dass keine neuen Bestände entstehen und frühzeitig bekämpft werden können.