Korallenstrauch

Cotoneaster horizontalis

Der Cotoneaster horizontalis, auch bekannt als Fächer-Zwergmispel oder Korallenstrauch, ist ein robuster, dekorativer Zierstrauch, der ursprünglich aus den Gebirgsregionen West- und Zentralasiens stammt. Mit seinen zierlichen, horizontal verzweigten Ästen, den glänzenden, kleinen Blättern und den leuchtend roten Beeren ist er ein beliebtes Gestaltungselement in Gärten, Parks und öffentlichen Grünanlagen. Der Korallenstrauch ist äusserst pflegeleicht und anpassungsfähig, was ihn jedoch in einigen Regionen problematisch macht. In der Schweiz und anderen Teilen Europas gilt er als invasiv, da er sich schnell ausbreitet und einheimische Pflanzenarten verdrängen kann, wenn er nicht kontrolliert wird.

Steckbrief

Informationspflichtig

Lateinischer Name

Cotoneaster horizontalis

Herkömmlicher Name

Korallenstrauch

Synonyme

Fächer-Zwergmispel, Fächer-Steinmispel, Cotoneaster acuminatus var. prostratus, C. ascendens, C. atropurpureus, C. atrovirens, C. davidianus, C. microphyllus, C. perpusillus, C. symonsii, Diospyros chaffanjonii

Herkunft

West-, Zentralasien

Familie

Rosengewächse (Rosaceae)

Habitus

Strauch

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Biologie der Korallenstrauch

Pflanzenstruktur und Blätter

Der Cotoneaster horizontalis ist ein halbimmergrüner, dornloser Strauch, der typischerweise bis zu 1 Meter hoch wächst, aber sich durch seine charakteristisch flachen, horizontal ausgebreiteten Zweige auszeichnet, die bis zu 2 Meter Breite erreichen können. Die dunkelgrünen Blätter sind klein, eiförmig und wechseln im Herbst ihre Farbe zu einem leuchtenden Rot oder Orange. Sie sind wechselständig, ganzrandig und am Ende spitzig. Der Stiel der Blätter ist behaart. Die filigrane Verzweigung und die dichte Belaubung verleihen dem Strauch eine bestimmte Erscheinung, die besonders in Steingärten oder als Bodendecker geschätzt wird.

Blüten und Früchte

Im späten Frühling (April bis Mai) erscheinen kleine, unscheinbare, weisslich-rosa Blüten, die dank der hohen Nektarproduktion reichlich von Bienen und anderen Bestäubern besucht werden. Aus den Blüten entwickeln sich ab September bis Oktober zahlreiche kugelförmige, leuchtend rote Beeren. Diese Früchte bleiben oft den gesamten Winter über an der Pflanze, wodurch sie eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel darstellen. Die Beeren sind für den Menschen leicht giftig und können Magen-Darm-Beschwerden verursachen, wenn sie in grösseren Mengen verzehrt werden.

Vermehrung und Ausbreitung

C. horizontalis verbreitet sich auf unterschiedliche Arten. Generativ funktioniert das durch Samen, die von Vögeln gefressen und an anderen Orten ausgeschieden werden. Jeder Strauch kann ab dem dritten Jahr pro Jahr tausende Samen produzieren, die eine hohe Keimfähigkeit aufweisen und in verschiedenen Bodenarten keimen können. Auch vegetativ kann er sich vermehren, Ausläufer können nämlich bei Bodenkontakt wurzeln und neue Individuen bilden. So können sehr dichte, bodendeckende Reinbestände gebildet werden, die stark im Boden verwurzelt und somit schwer zu entfernen sind. Die Pflanze ist anpassungsfähig und gedeiht sowohl auf trockenen, kargen Böden als auch in nährstoffreicheren Standorten.

Regenerationsfähigkeit

Der Cotoneaster horizontalis ist widerstandsfähig und regeneriert sich nach Schnittmassnahmen oder mechanischen Schäden schnell. Selbst wenn der Strauch bis auf den Boden zurückgeschnitten wird, treibt er aus den Wurzeln oder verbliebenen Zweigen erneut aus. Dies macht ihn einerseits robust für den Gartenbau, andererseits problematisch in Regionen, in denen er invasiv ist.

Invasivität und Bedrohung

Warum ist der Korallenstrauch invasiv?

In der Schweiz und anderen gemässigten Regionen wird er als invasiv eingestuft. Seine Fähigkeit, sich in natürlichen Lebensräumen wie Trockenrasen, Felsstandorten oder Waldrändern auszubreiten, bedroht die Biodiversität, da er heimische Pflanzenarten verdrängt. Der Strauch profitiert von milden Wintern und breitet sich durch Vögel effizient aus, was seine Kontrolle erschwert.

Ökologische Auswirkungen

Die Art hat weitreichende ökologische Auswirkungen. In Trockenwiesen und naturnahen Biotopen kann die Pflanze dichte, undurchdringbare Bestände bilden, die die Ansiedlung seltener, einheimischer Arten verhindern, was zu einem Rückgang der Artenvielfalt führt. Ausserdem verändert der Strauch die Bodenbedingungen, indem er organisches Material anreichert, was für typische Pionierarten nachteilig ist. Diese negativen Auswirkungen wurden an Orten, an denen der Korallenstrauch schon ein grösseres Problem ist wie in Belgien und den Niederlanden, beobachtet und bestätigt.

Gesundheitliche Auswirkungen

Die Früchte enthalten geringe Mengen giftiger Substanzen wie Amygdalin, die bei Verzehr Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen können. Die Pflanze ist jedoch für den Menschen bei normaler Handhabung unproblematisch. Allergische Reaktionen auf Pollen oder Berührungen sind sehr selten, können aber auch vorkommen.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit und Attraktivität ist C. horizontalis eine beliebte Zierpflanze in der Landschaftsgestaltung. Auf der anderen Seite verursacht ihre invasive Verbreitung Kosten für die Bekämpfung und Wiederherstellung betroffener Lebensräume. Insbesondere in Schutzgebieten, in denen die Art einheimische Pflanzen verdrängt, wird eine regelmässige Kontrolle notwendig, was Ressourcen benötigt.

Situation in der Schweiz

Nachdem der Korallenstrauch ursprünglich als Zierpflanze eingeführt wurde, hat er sich in den letzten Jahrzehnten stark ausgebreitet, insbesondere in den wärmeren Regionen des Mittellands und in urbanen Gebieten. Dort ist er als Bodendecker und als Heckenstabilisator gefragt. In einigen Schutzgebieten ist er eine ernsthafte Bedrohung für die lokale Flora. Seine invasive Verbreitung wird durch den Klimawandel, der mildere Winter und längere Wachstumsperioden mit sich bringt, durch die effiziente Verteilung der Samen durch Vögel und durch illegale Entsorgung von Pflanzenresten in der Natur begünstigt.

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Massnahmen und Bekämpfung

  • Ausreissen/ Abschneiden: Junge Pflanzen sollten vollständig entfernt werden, um ein erneutes Austreiben aus den Wurzeln zu verhindern. Dies sollte idealerweise vor der Fruchtbildung erfolgen, um die Samenbildung zu verhindern. Ausreissen gestaltet sich jedoch, aufgrund des dichten und stabilen Wurzelsystems einen Bestandes, oft als schwierig. Bei grösseren Exemplaren oder dichteren Beständen kann ein bodennahes Abschneiden mit der Motorsäge oder einer Motorsense notwendig sein. Nach der Entfernung ist eine regelmässige Kontrolle erforderlich, um neu austreibende Pflanzen rechtzeitig zu entfernen. Mit einem regelmässigen Abschneiden aller Triebe kann die vegetative Ausbreitung des Bestandes mehrheitlich abgeschaltet werden, da neue Triebe sich erst im dritten Jahr generativ vermehren können.
  • Chemische Bekämpfung: Chemische Methoden sind nur unter strengen Auflagen erlaubt. Herbizide wie Garlon (Triclopyr) können eingesetzt werden, indem sie mit einem Pinsel auf die Schnittflächen aufgetragen werden, sollten aber nur von Fachpersonal und unter Beachtung der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) angewendet werden. 

Präventive Massnahmen

  • Vermeidung der Einschleppung: Pflanzenreste sollten nicht unkontrolliert in der Natur entsorgt werden, um eine Verbreitung durch Ableger zu verhindern.
  • Sensibilisierung: Die Öffentlichkeit sollte über die invasiven Eigenschaften des Strauches informiert werden, um die Pflanzung zu vermeiden. In der Gartengestaltung, gerade bei Hecken, sollten Pflanzungen von Korallensträuchern vermieden werden, es gibt genügend einheimische Alternativen.

Sorgfältige Entsorgung

Alle Pflanzenteile, insbesondere Früchte und Samen, sollten professionell entsorgt werden, entweder durch Kompostierung in einer Anlage oder durch Verbrennung. Eine Entsorgung im Gartenkompost ist ungeeignet, da die Samen so weiterverbreitet werden könnten. Auch Zweige dürfen aufgrund ihrer Fähigkeit, wieder austreiben zu können, nicht auf den Gartenkompost.

Langfristige Kontrolle

Eine nachhaltige Bekämpfung erfordert regelmässige Pflege und Nachsaat mit einheimischen Pflanzenarten, um eine erneute Besiedlung durch den Korallenstrauch zu verhindern. Schutzmassnahmen und Kontrollen sind besonders in naturschutzrechtlich wertvollen Gebieten notwendig, um die Biodiversität zu fördern und zu bewahren.

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