Rundblättriger Baumwürger

Celastrus orbiculatus

Der Rundblättrige Baumwürger (Celastrus orbiculatus) ist eine kletternde, laubabwerfende Pflanze, die aus Ostasien stammt. In der Schweiz wurde sie ursprünglich als Zierpflanze und zur Bodenkontrolle eingeführt, hat sich jedoch in vielen Regionen invasiv verbreitet. Sie ist besonders bekannt für ihr aggressives Wachstum, das heimische Vegetation verdrängen kann, indem sie sich um andere Pflanzen windet und sie durch Beschattung und Einschnürung schwächt. Ihr schnelles Wachstum und die Massenproduktion von Samen machen sie zu einer ernstzunehmenden Bedrohung für natürliche Lebensräume.

Steckbrief

Watch List

Lateinischer Name

Celastrus orbiculatus

Herkömmlicher Name

Rundblättriger Baumwürger

Synonyme

Celastrus articulatus, Celastrus insularis, Celastrus jeholensis, Celastrus lancifolius, Celastrus stephanotiifolius, Celastrus strigillosus, Celastrus tatarinowii, Celastrus versicolor, Catha articulata, Gemeiner Baumwürger, Amerikanischer Baumwürger, Rotblättriger Baumwürger

Herkunft

Ostasien

Familie

Spindelbaumgewächse (Celastraceae)

Habitus

Kletterpflanze

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Biologie der Rundblättriger Baumwürger

Pflanzenstruktur und Blätter

Der Rundblättrige Baumwürger besitzt eine ausgedehnte Wuchsform mit langen, verholzenden Trieben, die bis zu 12m lang werden und weit in die Höhe klettern können. Seine Blätter sind wechselständig angeordnet, rund bis elliptisch und am Rand gezähnt. Sie erreichen eine Länge von bis zu 15cm und wechseln ihre Farbe im Herbst von grün zu leuchtend gelb, wobei die Blattoberseite kahl ist. Die Triebe winden sich um andere Pflanzen oder Strukturen und können bis zu 18m lang werden.

Blüten und Früchte

Die Blüten des Rundblättrigen Baumwürgers sind unauffällig, gelb bis grün und erscheinen in kleinen, endständigen oder achselständigen Dolden. Die Blütezeit liegt zwischen Mai und Juni. Nach der Bestäubung bilden sich ab September kugelige, gelbliche bis orangefarbene Kapseln, die jeweils 1-2 strahlend rote Samen beinhalten. Diese Früchte bleiben oft den Winter über an der Pflanze haften und werden durch Vögel verbreitet, die von der leuchtenden Farbe angelockt werden, die Samen fressen und sie ausscheiden.

Vermehrung und Ausbreitung

Der Rundblättrige Baumwürger verbreitet sich sowohl durch Samen als auch vegetativ. Die Art ist meistens fremdbestäubt, es gibt allerdings auch zwittrige Arten, die sich selbst bestäuben können. Die vielen Samen keimen leicht und können durch Vögel über grosse Distanzen verbreitet werden. Vegetativ breitet sich die Pflanze durch Wurzelschösslinge und abgeschnittene oder verletzte Triebe aus, die neue Sprosse bilden können.

Regenerationsfähigkeit

Der Baumwürger besitzt eine extrem hohe Regenerationsfähigkeit. Selbst nach Rückschnitten treibt er aus verbliebenen Wurzeln oder Stängelfragmenten erneut aus. Diese Fähigkeit macht die Bekämpfung besonders schwierig, da selbst kleine Reste der Pflanze neue Individuen hervorbringen können.

Invasivität und Bedrohung

Warum ist die Rundblättriger Baumwürger invasiv?

In vielen Regionen wird C. orbiculatus als invasive Art aufgeführt, da sie sich aggressiv ausbreitet und heimische Ökosysteme verdrängt. Ihre starke Kletterfähigkeit ermöglicht es ihr, andere Pflanzen zu überwachsen, zu beschatten und physisch zu beschädigen. Besonders problematisch ist die Einschnürung von Bäumen und Sträuchern, die durch das enge Umwinden des Stammes absterben können.

Ökologische Auswirkungen

Durch seine dichte Blattmasse und seiner Kletterweise nimmt der Baumwürger anderen Pflanzen das Licht und verdrängt sie durch Beschattung. Besonders in Wäldern führt sein Wachstum zu erheblichen Strukturveränderungen. Indem er sich um Bäume windet, behindert er deren Wachstum und verursacht vermehrt das Absterben junger Bäume. Zudem kann das hohe Gewicht seiner Ranken Baumkronen destabilisieren und die Sturzanfälligkeit der Bäume erhöhen. Diese Eingriffe haben auch Auswirkungen auf die Nahrungskette: Da heimische Pflanzen verdrängt werden, fehlt bestäubenden Insekten und pflanzenfressenden Tieren eine wichtige Nahrungsquelle.

Gesundheitliche Auswirkungen

Sowohl die Blätter als auch die Früchte sind für uns Menschen ungeniessbar und leicht giftig.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die Pflanze verursacht grosse wirtschaftliche Schäden, indem sie forstwirtschaftliche Flächen und Waldgebiete überwuchert. Dort kann sie das Wachstum junger Bäume behindern und somit die Waldverjüngung und Sukzession aufheben. Ihre Bekämpfung ist aufwendig und kostenintensiv, insbesondere wenn sie grossflächig bekämpft werden muss.

Situation in der Schweiz

Obwohl der Rundblättrige Baumwürger in der Schweiz noch nicht flächendeckend verbreitet ist, gilt er als invasive Art. Besonders in Wäldern und entlang von Verkehrswegen breitet er sich zunehmend aus und verdrängt einheimische Vegetation. Er wurde auch schon in ökologisch wertvollen Lebensräumen wie den Tessiner Auenwäldern gefunden. Präventive Massnahmen und frühe Bekämpfungen sind entscheidend, um eine Etablierung der Art zu verhindern.

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Massnahmen und Bekämpfung

Die Bekämpfung des Rundblättrigen Baumwürgers stellt sich oftmals als sehr schwierig heraus, da er eine hohe Regenerationsfähigkeit besitzt und nach Eingriffen schnell neu austreibt. Deswegen muss immer über einen längeren Zeitraum bekämpft werden und es folgen lange Kontrollperioden. Auch sind Revitalisierungen von Standorten, an denen bekämpft wurde, nötig.

  • Mechanische Entfernung: Junge Pflanzen werden einmal pro Jahr mitsamt den Wurzeln ausgerissen werden. Grössere Bestände können bodennah gemäht werden, diese Methode erfordert aber mehrmaliges Zurückschneiden im gleichen Jahr. Grössere Individuen können ausgegraben werden.
  • Ringeln: Bei stark verholzten, dicken Trieben ausgewachsener Kletterpflanzen an Bäumen kann die Rinde durchtrennt werden, um die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen zu unterbinden. Alternativ lässt sich der gesamte Stamm kappen. Der Vorteil des Ringelns gegenüber dem vollständigen Abschneiden besteht darin, dass die Pflanze weiterhin Energie darauf verwendet, den beschädigten Bereich zu erhalten. Wird der Stamm hingegen komplett durchtrennt, nutzt sie ihre Ressourcen verstärkt zur Bildung neuer Schösslinge.
  • Chemische Bekämpfung: Herbizide (Tryclopyr) dürfen nur gezielt eingesetzt werden, um die Umweltbelastung zu minimieren. Eine Behandlung von Schnittstellen mit systemischen Herbiziden kann wirksam sein, sollte aber nur mit professioneller Hilfe angewendet werden.

Präventive Massnahmen

  • Vermeidung der Einschleppung durch die bewusste Auswahl nicht-invasiver, heimischer Pflanzen für Gärten. Reinigung von Maschinen und Material, das mit Saatgut oder Pflanzenstücken wie Wurzeln kontaminiert sein könnte.
  • Sensibilisierung der Öffentlichkeit über die invasive Natur der Art. Kontrolle und frühe Bekämpfung neuer Bestände zur Verhinderung einer grösseren Ausbreitung.

Sorgfältige Entsorgung

Alle Pflanzenteile müssen sicher entsorgt werden, da selbst kleine Fragmente wieder austreiben können. Eine Verbrennung oder professionelle Kompostierung ist empfehlenswert, der Gartenkompost ist nicht geeignet.

Langfristige Kontrolle

Regelmässige Überwachung und Bekämpfung sind notwendig, um eine erneute Ausbreitung zu verhindern. In stark befallenen Gebieten trägt eine Renaturierung mit heimischen Pflanzen zur Stabilisierung des Ökosystems bei.

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