
Steckbrief

Lateinischer Name
Buddleja davidii Franch.
Herkömmlicher Name
Sommerflieder, Schmetterlingstrauch
Synonyme
Buddleja heliophila var. adenophora, Buddleja shimidzuana, Buddleja striata, Buddleja variabilis
Herkunft
China
Familie
Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae)
Habitus
Strauch
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Biologie des Sommerflieders
Strauchstruktur und Blätter
Der Sommerflieder (Buddleja davidii) kann bis zu 4 Meter hoch werden. Seine Zweige sind filzig behaart, und die Blätter sind bis zu 25 cm lang und bis zu 7 cm breit, schmal-lanzettlich und leicht gezähnt. Die Blattoberseite ist dunkelgrün, die Unterseite graufilzig behaart. Zerreibt man die Blätter, verströmen sie keinen besonders auffälligen Geruch.
Blüten und Früchte
Die Blütezeit des Sommerflieders reicht von Juli bis August. Die Blüten sind purpurlila und in dichten, endständigen, schmalkegelförmigen Rispen von bis zu 30 cm Länge angeordnet. Der Strauch produziert nach der Blüte kleine längliche Kapseln, die zahlreiche Samen enthalten, die sich weit verbreiten lassen.
Vermehrung
Der Sommerflieder vermehrt sich hauptsächlich über Samen. Ein einzelner Strauch kann bis zu 3 Millionen Samen produzieren, die sehr leicht vom Wind oder Wasser über weite Strecken verbreitet werden. Zusätzlich treibt er bei Rückschnitt stark aus, indem er kräftige neue Triebe bildet, und kann aus Stamm- und Wurzelteilen neue Pflanzen bilden.
Regenerationsfähigkeit
Wie der Götterbaum besitzt auch der Sommerflieder eine hohe Regenerationsfähigkeit. Selbst nach starkem Rückschnitt oder Entfernung kann er aus Wurzelresten oder Stängelteilen erneut austreiben. Diese Eigenschaft erschwert die langfristige Kontrolle der Pflanze erheblich.
Invasivität und Bedrohung
Warum ist der Sommerflieder invasiv?
Der Sommerflieder ist invasiv, da er sich sowohl durch Samen als auch durch vegetative Fortpflanzung schnell und effizient ausbreitet. Die leichten Samen können vom Wind über grosse Distanzen getragen werden, und die Pflanze ist in der Lage, sich auf gestörten Standorten wie Pionierflächen, Bahnanlagen oder Flussauen festzusetzen. In diesen Gebieten verdrängt er einheimische Pflanzenarten und kann grosse, dichte Bestände bilden.
Auswirkungen
Dichte Bestände
Der Sommerflieder bildet dichte Bestände, die das Sonnenlicht blockieren und das Wachstum anderer Pflanzen verhindern. Besonders in Auen und an Flussbetten stellt dies eine Bedrohung dar, da der Sommerflieder die natürliche Sukzession behindert und somit die ökologische Dynamik von Lebensräumen stört.
Verdrängung der einheimischen Flora
Durch seine aggressive Ausbreitung verdrängt der Sommerflieder einheimische Pflanzenarten, was die Biodiversität erheblich verringern kann. Besonders empfindliche Lebensräume wie Flussauen und Ruderalflächen sind von dieser Verdrängung betroffen. Der Sommerflieder blockiert die natürliche Regeneration von Wäldern und anderen Ökosystemen.
Schäden an Bauten
Die Wurzeln des Sommerflieders können in Spalten und Ritzen eindringen und Schäden an Gebäuden und Infrastrukturen verursachen. Dies stellt insbesondere in urbanen Gebieten ein Problem dar, wo der Strauch oft auf Brachflächen oder in Mauern wächst.
Situation in der Schweiz
Der Sommerflieder ist in der Schweiz weit verbreitet und gilt als invasiver Neophyt. Besonders häufig tritt er in urbanen Gebieten und entlang von Flussbetten auf. In der Schweiz ist der Sommerflieder als invasive Art eingestuft, jedoch nicht verboten. Es besteht jedoch eine Pflicht zur Meldung und Bekämpfung neuer Bestände, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Massnahmen und Bekämpfung des Sommerflieders
Mechanische Bekämpfung
Die mechanische Bekämpfung des Sommerflieders erfordert konsequentes und langfristiges Vorgehen:
- Blütenstände vor der Samenreife entfernen: Um die Ausbreitung zu verhindern, sollten die Blütenstände entfernt werden, bevor sie Samen produzieren. Dies ist besonders bei jungen oder kleineren Sträuchern effektiv.
- Rückschnitt und Entfernung der Wurzeln: Hohe Sträucher sollten stark zurückgeschnitten werden. Stamm- und Wurzelausschläge müssen regelmäßig entfernt werden, um das Austreiben neuer Pflanzen zu verhindern.
- Sorgfältige Entsorgung: Pflanzenteile, insbesondere solche mit Samen oder Wurzelstücken, sollten in geschlossenen Behältern gesammelt und in einer Biogasanlage oder Kompostieranlage bei über 65 °C entsorgt werden, um eine weitere Verbreitung zu vermeiden.
Chemische Bekämpfung
In stark befallenen oder schwer zugänglichen Gebieten kann der Einsatz von Herbiziden notwendig sein. Hier sollte nur Fachpersonal eingesetzt werden, da die unsachgemässe Anwendung negative Auswirkungen auf die Umwelt haben kann. Eine Kombination aus mechanischer und chemischer Behandlung ist oft die effektivste Lösung.
Präventive Massnahmen
- Vermeidung von Neuanpflanzungen: Es sollte darauf geachtet werden, den Sommerflieder nicht als Zierpflanze zu verwenden, insbesondere in Regionen, in denen er invasiv ist. Stattdessen sollten einheimische, nicht-invasive Alternativen gefördert werden.
- Entfernung von Jungtrieben: Jungpflanzen sollten frühzeitig entfernt werden, bevor sie Blüten bilden und Samen produzieren können. Diese Methode kann verhindern, dass der Strauch grosse Bestände bildet.
- Vorsicht beim Transport von Erde und Pflanzenmaterial: Erde und Pflanzenreste, die Samen oder Wurzeln des Sommerflieders enthalten könnten, sollten nicht an andere Orte verschleppt werden. Eine fachgerechte Entsorgung in Biogasanlagen oder Kompostieranlagen mit ausreichend hohen Temperaturen ist notwendig, um die Verbreitung zu verhindern.
Langfristige Kontrolle
Eine einmalige Bekämpfung reicht in der Regel nicht aus. Regelmässige Kontrollen und Eingriffe über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren sind notwendig, um sicherzustellen, dass der Sommerflieder nicht erneut austreibt. Besonders auf sensiblen Flächen wie Flussauen und Pionierstandorten sollte die Kontrolle konsequent durchgeführt werden.