Steckbrief
Lateinischer Name
Asclepias syriaca
Herkömmlicher Name
Syrische Seidenpflanze
Synonyme
Asclepias apocinum, Asclepias capitellata, Asclepias cornuti, Asclepias elliptica, Asclepias fragrans, Asclepias grandifolia, Asclepias intermedia, Asclepias kansana, Asclepias pubescens, Asclepias pubigera, Asclepias serica.
Herkunft
Nordamerika
Familie
Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
Habitus
Kraut
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Biologie der Syrische Seidenpflanze
Pflanzenstruktur und Blätter
Die grossen Blätter der Syrischen Seidenpflanze sind gegenständig angeordnet und zeichnen sich durch ihre eiförmige bis lanzettliche Form aus. Sie besitzen eine glatte bis leicht behaarte Oberfläche und eine deutlich ausgeprägte Mittelrippe. Die Stängel der Pflanze sind aufrecht, unverzweigt, oft rötlich gefärbt und unten manchmal verholzt. Sie enthalten wie die übrigen Pflanzenteile einen milchigen, giftigen Saft, der als Schutz vor Fressfeinden dient. Die robuste Morphologie der Blätter und Stängel trägt zur Widerstandsfähigkeit und Ausbreitungsfähigkeit der Pflanze bei.
Blüten und Früchte
Die Blüten sind klein, sternförmig und in dichten, kugeligen Dolden angeordnet. Ihre rosa bis purpurfarbene Färbung und der Honigduft des Nektars ziehen viele Bestäuber, insbesondere Bienen und Schmetterlinge, an. Nach der Bestäubung entstehen charakteristische, spindelförmige Früchte (Balgfrüchte), die bis zu 10 cm lang werden. Diese enthalten zahlreiche Samen, die mit seidigen Haaren ausgestattet sind und vom Wind über weite Strecken verbreitet werden können. Die markanten Blüten und Früchte sind prägend für das Erscheinungsbild der Pflanze.
Vermehrung und Ausbreitung
Die Verbreitung erfolgt sowohl generativ über Samen als auch vegetativ über unterirdische Knospen. Die Samen werden dank ihren Flughaaren effektiv vom Wind über grosse Distanzen verteilt. Gleichzeitig sind die Rhizome dicht und weitverzweigt und ermöglichen der Pflanze, auch an schwierigen Standorten zu gedeihen. Diese Strategie macht die Syrische Seidenpflanze besonders anpassungsfähig und trägt zu ihrer schnellen Ausbreitung bei.
Regenerationsfähigkeit
Um das winterliche Absterben der oberirdische Pflanzenteile und den Verlust von Pflanzenmaterial in Form von Tierfrass aufzufangen, kann die Seidenpflanze Nährstoffreserven in einem speziellen Organ speichern. Dank dieser Fähigkeit und ihrer effizienten vegetativen Vermehrung zeigt die Pflanze eine hohe Regenerationsfähigkeit und kann schnell neu austreiben. Auch nach mechanischen Eingriffen wie Ausreissen oder Ausgraben regeneriert sie sich schnell und bildet erneut dichte Bestände, was die Bekämpfung erschwert.
Invasivität und Bedrohung
Warum ist die Syrische Seidenpflanze invasiv?
Asclepias syriaca ist eine invasive Pflanze, die sich durch ihre starke Ausbreitungsfähigkeit und ihre Fähigkeit, dichte Bestände zu bilden, auszeichnet. Sie verbreitet sich in vielen Regionen Europas, darunter die Schweiz, rasant, insbesondere auf offenen Lebensräumen wie Wiesen, Uferzonen, Brachflächen und an gestörten Standorten wie Strassenrändern und Industriebrachen.
Ihre tiefreichenden Wurzeln und unterirdischen Ausläufer ermöglichen es ihr, sich grossflächig auszubreiten und einheimische Pflanzen zu verdrängen. Zudem stellt sie durch ihren giftigen Milchsaft eine Gefahr für Weidetiere dar. Ihre Samen werden vom Wind über weite Distanzen verbreitet, wodurch sie neue Gebiete rasch besiedeln kann. Aufgrund dieser Eigenschaften beeinträchtigt die Syrische Seidenpflanze empfindliche Ökosysteme und wird als invasive, verbotene Art eingestuft.
Ökologische Auswirkungen
In Gebieten, in denen sie invasiv ist, hat die Syrische Seidenpflanze bedeutende ökologische Auswirkungen. Sie verdrängt durch ihr schnelles Wachstum und ihre dichten Bestände heimische Pflanzenarten, was zur Verringerung der Artenvielfalt führt. Ihre giftigen Milchsäfte schützen sie vor den meisten Fressfeinden, während sie gleichzeitig für viele Insekten, wie den Monarchfalter, eine wichtige Nahrungsquelle darstellt. Allerdings scheint die Art mit den Blüten einheimischer Arten um Bestäuber zu konkurrieren, wodurch diese von den Insekten weniger beachtet werden. Aufgrund ihrer raschen Ausbreitung kann sie empfindliche Ökosysteme nachhaltig beeinflussen.
Gesundheitliche Auswirkungen
Der milchige Pflanzensaft enthält leicht toxische Verbindungen, insbesondere Cardenolide, die bei Verzehr für Menschen und Tiere giftig sein können. Grössere, rohe Mengen können Übelkeit, Erbrechen und Herzrhythmusstörungen verursachen. Der Kontakt mit dem Pflanzensaft kann zudem Hautreizungen hervorrufen. Aufgrund dieser gesundheitlichen Risiken ist Vorsicht im Umgang mit der Pflanze geboten, das Tragen von Handschuhen wird empfohlen.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Insbesondere in der Landwirtschaft können erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auftreten. Die dichten Bestände verdrängen wertvolle Futterpflanzen auf Wiesen und Weiden, was die Qualität und Menge des Ertrags mindert. Zudem ist die Pflanze giftig für Weidetiere, was zusätzliche Risiken für die Tierhaltung mit sich bringt. Auch ihre hartnäckige Ausbreitung erhöht die Kosten für die Bekämpfung in betroffenen Regionen, da umfangreiche Massnahmen erforderlich sind, um sie unter Kontrolle zu halten.
Situation in der Schweiz
n der Schweiz gilt Asclepias syriaca als invasive Art, die sich zunehmend im Tessin, nördlich der Alpen und in der Westschweiz ausbreitet. Ursprünglich wurde sie als Zier- und Bienenpflanze eingeführt, doch inzwischen breitet sie sich unkontrolliert aus, unter anderem durch verseuchte Erde und die illegale Entsorgung von Gartenabfällen. Besonders auf offenen Flächen wie Strassenrändern, Uferzonen und Brachflächen kann sie dichte Bestände bilden, die einheimische Pflanzen verdrängen. Aufgrund ihrer starken Ausbreitungsfähigkeit und der potenziellen Bedrohung für die Biodiversität steht sie auf der Liste der verbotenen invasiven Neophyten und wird aktiv bekämpft.
Massnahmen und Bekämpfung
Die häufigste Methode zur Bekämpfung ist das Ausreissen der Pflanzen. Auch Beweidung kann zum Einsatz kommen. Chemische Bekämpfungsmethoden sind nur unter strengen Auflagen erlaubt. Herbizide sollten nur von Fachpersonal und unter Beachtung der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) angewendet werden.
- Ausreissen: Junge Pflanzen und kleine Bestände sollten vor der Blüte (Mai und Juni) ausgerissen werden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass der Stängel möglichst nicht abreisst, weil sonst das Austreiben der unterirdischen Knospen angeregt wird. Die Pflanzen müssen jährlich über einen Zeitraum von mehreren Jahren ein- bis zweimal ausgerissen und die behandelten Flächen am Ende des Jahren nachkontrolliert werden. Diese Methode funktioniert auch gut bei grösseren Individuen.
- Beweidung: Auch kann eine Beweidung von betroffenen Flächen Erfolg zeigen. Wichtig ist hier, dass Tiere von klein auf an die Pflanze gewöhnt und regelmässig auf den betroffenen Flächen gehalten werden müssen. Einige Weidetiere wie Schafe und Ziegen weisen eine bemerkenswerte Resistenz gegenüber Cardenoliden auf. Wenn diese Tiere ihre Abneigung gegenüber der Pflanze überwinden, kann die Bestandsdichte durch diese Methode langsam reduziert werden.
- Revitalisierung: Nach einer Bekämpfung bleiben oft offene Stellen zurück. Damit nicht direkt wieder Seidenpflanzen-Bestände wachsen, sollten einheimischen Pflanzenarten angesät und angepflanzt werden.
Präventive Massnahmen
- Vermeidung der Einschleppung: Gartenabfälle und verunreinigtes Erdmaterial dürfen nicht in die Natur entsorgt werden. Öffentliche Informationen über die Risiken der Pflanze und die Notwendigkeit ihrer Bekämpfung können zur Eindämmung beitragen.
- Kontrolle von potenziellen Standorten: Strassenränder, offene landwirtschaftliche Flächen und andere Ruderalgebiete sollten regelmässig kontrolliert werden, um einen Bestand früh zu erkennen.
- Sensibilisierung: Es ist wichtig, auf die invasiven Eigenschaften der Syrischen Seidenpflanze hinzuweisen und Alternativen für Gartenpflanzungen zu fördern.
Sorgfältige Entsorgung
Alle Pflanzenreste, insbesondere Blütenstände und Wurzeln, müssen in einer professionellen Kompostier- oder Verbrennungsanlage entsorgt werden. Die Entsorgung im Gartenkompost ist ungeeignet, da die Samen ihre Keimfähigkeit behalten können und die Pflanzenteile sich vegetativ vermehren können.
Langfristige Kontrolle
Eine langfristige Bekämpfung erfordert regelmässige Kontrollen und Pflege über mehrere Jahre hinweg. Nach der Entfernung der Bestände ist eine Nachsaat mit einheimischen Pflanzenarten sinnvoll, um eine erneute Besiedlung zu verhindern und die Biodiversität zu fördern.