Falsche Mimose

Acacia dealbata

Die Falsche Mimose (Acacia dealbata) ist ein schnell wachsender, immergrüner Strauch oder Baum, der ursprünglich aus Australien stammt. Im 18. Jahrhundert wurde sie als Zierpflanze in Europa eingeführt und hat sich seitdem in vielen Ländern, vor allem im Mittelmeerraum, stark verbreitet. Bekannt für ihre auffälligen gelben Blüten und ihre Fähigkeit, auch auf nährstoffarmen Böden zu gedeihen, hat sich die Falsche Mimose als invasive Art etabliert. Sie verdrängt heimische Pflanzen und verändert die Vegetation durch die Bereitstellung von Stickstoff im Boden.

Steckbrief

Watch List

Lateinischer Name

Acacia dealbata

Herkömmlicher Name

Falsche Mimose

Synonyme

Mimosa dealbata, Acacia baileyana, Acacia floribunda, Acacia affinis, Acacia decurrens, Acacia derwentii, Acacia puberula, Racosperma dealbatum, Silber-Akazie, Winter-Mimose, Gelbe Mimose

Herkunft

Südaustralien

Familie

Hülsenfrüchtler (Fabaceae)

Habitus

Strauch oder kleiner Baum

Nicht sicher, ob es sich um diese Pflanze handelt?

Neophtyen Hotline

Schick uns ein Foto auf WhatsApp und ein Experte gibt dir die Antwort.

+41 78 697 18 20

Biologie der Falsche Mimose

Pflanzenstruktur und Blätter

Die Falsche Mimose besitzt charakteristische, doppelt unpaarig gefiederte Blätter, die aus zahlreichen kleinen, lanzettlichen Teilblättchen bestehen und eine silbrig-grüne Farbe haben. Die Blätter sind gegenständig und 6 bis 12 cm lang. Die Fiederblattpaare können sich während der Nacht schliessen, daher kommt auch der umgangssprachliche Namen der Art. Der Stamm ist aufrecht, stark verzweigt und kann bis zu 20 Meter hoch werden, in der Schweiz wird er allerdings selten über 15 Meter hoch. Die Krone hat eine breite, runde Form. Die Pflanze hat eine dichte Wuchsstruktur, die besonders in windgeschützten Lagen gut gedeiht.

Blüten und Früchte

Die auffälligsten Merkmale sind die leuchtend gelben, kugeligen Blüten, die in dichten, behaarten Köpfchen mit je ungefähr 30 Einzelblüten angeordnet sind. Die Blütenstände sind endständig und 15 bis 20 cm lang. Die Blütezeit reicht von Februar bis April, je nach Klima. Die Blüten verströmen einen süsslichen Duft und sind eine wichtige Nektarquelle für Bienen und andere Insekten. Nach der Blüte bildet die Pflanze Hülsenfrüchte, die 3 bis 11 cm lang sind und flache, schwarz glänzende Samen enthalten, die im Sommer reifen. Die Samen sind sehr leicht und können über weite Distanzen verbreitet werden, insbesondere durch den Wind.

Vermehrung und Ausbreitung

Die effiziente Vermehrung erfolgt vegetativ und durch ihre zahlreichen Samen, die entweder in der Nähe der Mutterpflanze auf den Boden fallen oder von Tieren, Wasser und Wind weit verbreitet werden. Aufgrund der geringen Keimruhe der Samen und ihrer hohen und langen (mehrere Jahrzehnte) Keimfähigkeit kann sich die Pflanze rasch in neuen Gebieten etablieren. Dazu kommt, dass Waldbrände das Keimen der Samen erleichtern. Vegetativ vermehrt sich die Pflanze über Wurzelausläufer oder durch Schnittreste. Auch kann sie Wassertriebe ausbilden, was ihre Ausbreitung erleichtert.

Regenerationsfähigkeit

Dank ihrer starken Wurzelstruktur und der Fähigkeit zur vegetativen Vermehrung zeigt die Falsche Mimose eine starke Regenerationsfähigkeit. Sie kann aus kleinen Wurzel- oder Stängelteilen neue Triebe bilden, selbst wenn die Pflanze oberirdisch stark beschädigt wird. Dies macht die Bekämpfung der Art durch mechanische Mittel wie Ausgraben oder Schneiden äusserst schwierig, da sie schnell wieder nachwächst.

Invasivität und Bedrohung

Warum ist die Falsche Mimose invasiv?

Acacia dealbata ist besonders invasiv, weil sie in den neu besiedelten Gebieten wie in der Schweiz keine natürlichen Feinde in Form von Schädlingen oder Krankheiten hat, die ihre Ausbreitung kontrollieren könnten. Die Fähigkeit, Stickstoff im Boden anzureichern, verschafft ihr auf nährstoffarmen Böden einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Pflanzenarten. Ihre schnelles Wachstum und ihre grosse Anzahl an Samen ermöglichen es der Pflanze, schnell grosse Flächen einzunehmen, wodurch sie einheimische Flora verdrängt.

Ökologische Auswirkungen

Die ökologischen Auswirkungen sind erheblich. Durch die Fähigkeit, Stickstoff aus der Luft im Boden anzureichern, verändert sie die Bodenchemie und begünstigt stickstoffliebende Pflanzen. Die Art betreibt zudem Allelopathie, indem sie Stoffe in den Boden abgibt, die eine hemmende Wirkung gegenüber Wachstum und Fortpflanzung anderer Pflanzenarten haben. Die dichte Verbuschung führt dazu, dass weniger Licht den Boden erreicht, was das Wachstum anderer Pflanzenarten behindert. Durch diese Mechanismen kann die Falsche Mimose einheimische Arten verdrängen und die Biodiversität eines Standorts verringern. In den betroffenen Ökosystemen werden sowohl die Flora als auch die Fauna negativ beeinflusst, da viele Tierarten auf die ursprüngliche Vegetation angewiesen sind.

Gesundheitliche Auswirkungen

A. dealbata enthält in allen Teilen der Pflanze leicht toxische Stoffe (Alkaloide), allerdings ist dies nicht wirklich ein Problem. Die Pollen können Allergien auslösen.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die Ausbreitung der Falschen Mimose verursacht wenig wirtschaftliche Schäden. Die Pflanze kann in landwirtschaftliche Nutzflächen oder Wäldern eindringen und die Qualität von Weiden und Wiesen verringern. An manchen Orten verringert das flach verlaufende Wurzelsystem die Stabilität von Ufern und begünstigt deren Erosion. Dichte Bestände können eine erhöhte Brandgefahr darstellen, da das Pflanzenmaterial besonders leicht entzündlich ist. Zudem verursacht die Bekämpfung der Pflanze hohe Kosten, da oft verschiedene, aufwändige Massnahmen erforderlich sind, um die Ausbreitung zu kontrollieren.

Situation in der Schweiz

In der Schweiz ist A. dealbata seit ihrer Einführung als Zierpflanze im 18. Jahrhundert zunehmend problematisch. Besonders in warmen Regionen und auf gestörten Flächen hat sich die Pionierpflanze rasch ausgebreitet. In den letzten Jahren wurde sie in verschiedenen Gebieten, vor allem in den Wäldern im Tessin, als invasive Art identifiziert. Ihre Fähigkeit, heimische Pflanzenarten zu verdrängen und die Biodiversität zu reduzieren, hat zu einem wachsenden Naturschutzproblem geführt, das gezielte Massnahmen zur Eindämmung erforderlich macht.

Jetzt Acacia dealbata gemeinsam bekämpfen

Du bist dir nicht sicher, ob du vor diesem Neophyten stehst? Dann schick uns einfach über WhatsApp ein Foto und ein Experte antwortet dir mit einer Einschätzung

+41 78 697 18 20

Massnahmen und Bekämpfung

Die Bekämpfung ist schwierig und langwierig, da die Art schnell neu austreibt und die Samen zahlreich und sehr belastungsresistent sind. Auch sollte man sich während der Blütezeit vor dem Kontakt mit Pollen schützen. Gerade durch die Hartnäckigkeit der Art muss die Bekämpfung mehrere Jahre nacheinander ausgeführt werden und schon behandelte Flächen stetig nachkontrolliert werden.

  • Ausgraben: Kleine Bestände oder einzelne Pflanzen sollten vor der Blüte ausgerissen werden, wobei auf die möglichst vollständige Entfernung der Wurzeln geachtet werden muss.
  • Regelmässiges Mähen: In grösseren Beständen mit jungen Individuen kann gemäht werden. Dies sollte vor der Samenbildung (April bis Mai) erfolgen, um die Verbreitung der Samen zu verhindern.
  • Fällen: Grössere, verholzte Individuen können mit einer Baumsäge oder Kettensäge gefällt werden. Danach müssen die neu austreibenden Keimlinge weiter bekämpft werden.
  • Ringeln: Grosse, dicke Bäume können geringelt werden. Dabei wird die Rinde des Stamms an einer Stelle um den gesamten Stamm entfernt, der Baum wird damit sozusagen «ausgeblutet».
  • Chemische Bekämpfung: Chemische Mittel wie Herbizide (in diesem Fall: Garlon) dürfen nur unter strengen Auflagen und in Übereinstimmung mit der Pflanzenschutzgesetzgebung verwendet werden. Professionelle Hilfe wird empfohlen.

Präventive Massnahmen

  • Vermeidung der Einschleppung: Gartenabfälle und Pflanzenteile sollten nicht in die Natur gelangen. Eine Aufklärung der Öffentlichkeit über die Risiken und Notwendigkeit der Bekämpfung dieser Art ist von grosser Bedeutung.
  • Förderung von Alternativen: In Gärten und Parks sollten heimische Pflanzenarten gefördert werden, die weniger invasiv sind.
  • Rückschnitt von Blütenständen: Bei Exemplaren im Garten sollten während der Blütenzeit alle Blütenstände abgetrennt werden, um die generative Vermehrung zu unterbinden.

Sorgfältige Entsorgung

Pflanzenreste, einschliesslich Wurzeln und Samen, müssen in einer spezialisierten Entsorgungsanlage behandelt werden, da die Samen noch keimfähig bleiben und die Pflanze sich aus vegetativen Teilen fortpflanzen kann. Eine Entsorgung im privaten Gartenkompost ist daher unbedingt zu vermeiden.

Langfristige Kontrolle

Die langfristige Bekämpfung der Falschen Mimose erfordert regelmässige Kontrollen und kontinuierliche Pflege. Nach der Entfernung bestehender Bestände ist eine Nachsaat mit einheimischen Arten auf offenen Flächen sinnvoll, um eine Wiederbesiedlung unerwünschter Pflanzen zu verhindern und gleichzeitig die Biodiversität zu fördern.

Brauchst Du Unterstützung?

Mit unserem Angebot von Schulungen bis zur Bekämpfung und Konzepten helfen wir

01

Neophyten Erkennen

02

Neophyten Bekämpfen

03

Neophyten Entsorgen

Nach oben scrollen